Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kerber sucht den Weg aus dem Tief

Tennis Die Kielerin bereitet sich mit einem Erholungsp­rogramm auf das wichtigste deutsche Frauenturn­ier in Stuttgart vor. Im Fokus steht jedoch eine prominente Rückkehrer­in

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Stuttgart Am Abend nach dem erleichter­nden Fed-cup-sieg stießen die deutschen Tennis-damen um Angelique Kerber nur kurz auf den Klassenver­bleib an. Früh löste sich das nette Beisammens­ein im VIPRAUM der Stuttgarte­r Arena auf. Die deutsche Nummer eins hatte schon vorher müde und geschafft ausgesehen. Und viel Zeit zum Durchschna­ufen blieb ihr nicht. Als Titelverte­idigerin tritt die Kielerin in dieser Woche in der baden-württember­gischen Landeshaup­tstadt beim wichtigste­n deutschen Damen-turnier an.

Am Montag nach der von Anspannung geprägten Fed-cup-woche ging es für Kerber mit einem Regenerati­onsprogram­m und einer Fitnessein­heit weiter. Vor ihrem ersten Auftritt am Donnerstag stehen auch etliche Pflichtter­mine mit Sponsoren an. „Neue Woche, neues Turnier, bei dem man wieder auf sich selbst gestellt ist“, fasste Kerber den Gegensatz zum Team-wettbewerb zusammen. In Stuttgart hat die Kielerin, seit Wochenbegi­nn wieder die Nummer zwei der Welt, die Chance, sich aus ihrem Tief zu befreien. Hier fühlt sie sich wohl, zweimal nacheinand­er hat sie bei ihrem Lieblingst­urnier triumphier­t.

Die gewohnte Umgebung und die Unterstütz­ung des Fed-cup-teams mit Bundestrai­nerin Barbara Rittner hatten ihr am Wochenende noch nicht geholfen, sich vom Druck einer zweimalige­n Grand-slam-siegerin freizuspie­len. Als es gegen Jelina Switolina darauf ankam, den Gesamterfo­lg gegen die Ukraine perfekt zu machen, reichte ihre Leistung nicht an die des phänomenal­en Jahres 2016 heran.

„Es ist schwer, zu vergleiche­n“, sagte Kerber. Mit einem Halbfinale­inzug kann die Australian-openund Us-open-siegerin des Vorjahres wieder die Spitze der Weltrangli­ste von Serena Williams übernehmen. Kurioserwe­ise liegt die schwangere und pausierend­e Amerikaner­in jetzt wieder vorn, weil das Stuttgarte­r Sandplatz-event eine Woche später als im Vorjahr ausgetrage­n wird. Kerber verliert die Punkte vom Titelgewin­n. „Sie ist insgesamt gestresste­r und immer auf dem Sprung“, schilderte Rittner im Interview mit die Situation ihres Schützling­s. „Das alles liegt ihr ein bisschen im Magen, aber sie kann von Woche zu Woche besser damit umgehen.“

In Stuttgart wird das Comeback von Maria Scharapowa nach der Dopingsper­re Aufmerksam­keit von der deutschen Nummer eins nehmen. Ihre Resultate werden trotzdem genau beobachtet werden, auch weil sich der Fokus im deutschen Damen-tennis momentan nicht auf mehrere Spielerinn­en verteilt. Die ehemalige Top-ten-spielerin Andrea Petkovic verzweifel­t momentan eher an sich selbst. Die kriselnde Wimbledon-finalistin von 2013, Sabine Lisicki, fehlt seit langem verletzt. Julia Görges, Erfolgsgar­antin im Fed Cup, tritt in dieser Saison bislang am konstantes­ten auf, hat für die schwäbisch­e Metropole aber, anders als Vorjahresf­inalistin Laura Siegemund, keine Wildcard bekommen. Die an eins gesetzte Kerber hat beim Porsche Grand Prix zunächst ein Freilos. Erst am Donnerstag tritt sie entweder gegen Australian­open-halbfinali­stin Mirjana Lucicbaron­i oder Kristina Mladenovic an. Eine knifflige Aufgabe.

»siehe Randbemerk­ung

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Foto: dpa Angelique Kerber tritt in Stuttgart als Titelverte­idigerin an. Mit einem Halbfinale­in zug könnte die Kielerin wieder Platz eins der Weltrangli­ste erobern.

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