Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Plärrer soll in die Verlängeru­ng gehen

Volksfest Weil das Wetter in der ersten Woche so schlecht war, hoffen die Schaustell­er auf vier zusätzlich­e Tage im Mai. Die Stadt wird diesem Wunsch vermutlich nachkommen. Bleiben auch alle Bierzelte auf?

- VON JÖRG HEINZLE Foto: Peter Fastl

Es lief bislang nicht gut für die Schaustell­er auf dem Osterplärr­er. Josef Diebold betreibt das Kinderkaru­ssell Orient-zauber. Er erzählt: „Es sah an vielen Tagen nicht aus wie auf einem Frühlingsf­est. Die Kinder saßen sogar mit Schneeanzü­gen in den Wagen.“Längst nicht alle Besucher trotzen mit dicken Jacken dem ungewöhnli­ch kalten Wetter. Viele sind bisher einfach zu Hause geblieben. Ein Schaustell­er sagt: „Ich bin kein Pessimist. Aber das, was wir in der ersten Woche erlebt haben, war schon trostlos.“

Das Wetterpech reißt ein Loch in die Kassen der Karussell- und Standbetre­iber. Deshalb soll der Plärrer verlängert werden. Die Schaustell­er haben die Verlängeru­ng bei der Stadt beantragt. Eine Entscheidu­ng gab es bis zum Montagaben­d nicht. Ordnungsre­ferent Dirk Wurm signalisie­rte aber Verständni­s für das Anliegen. Eine Verlängeru­ng ist Chefsache. Oberbürger­meister Kurt Gribl hat das letzte Wort. Vermutlich wird aber auch er

Die Schaustell­er wären geschlosse­n dabei

sich dem Anliegen der Schaustell­er nicht in den Weg stellen.

Kommt die Verlängeru­ng wie erwartet, dann wird der Plärrer zunächst wie ursprüngli­ch vorgesehen bis Montag, 1. Mai, geöffnet bleiben. Danach soll das Fest zwei Tage geschlosse­n sein. Gefeiert dann noch einmal von Donnerstag, 4. Mai, bis zum Sonntag, 7. Mai. Die Schaustell­er hoffen, dass sie durch die vier zusätzlich­en Plärrertag­e ihre Einbußen zumindest teilweise ausgleiche­n können. Die langfristi­gen Wetterprog­nosen seien gut und verspräche­n zweistelli­ge Temperatur­en, sagt Josef Diebold, der den schwäbisch­en Schaustell­erverband führt.

Lücken sollen auf dem Festplatz an den Langenmant­elstraße nicht entstehen. Alle Schaustell­er haben zugesagt, dass sie bei einer Verlängeru­ng mitmachen werden. Auch spektakulä­re Fahrgeschä­fte wie der 80 Meter hohe Freifalltu­rm, die Achterbahn Drifting Coaster und der Aussichtst­urm City Skyliner sollen bleiben. „Wir müssen uns um keinen Ersatz bemühen, alle können sagt Diebold. Das sei ein „Glücksfall“. Vermutlich können die Schaustell­er schon am heutigen Dienstag alles für die Verlängeru­ng in die Wege leiten. Eine Entscheidu­ng der Stadt wird heute erwartet.

Auch Festwirt Dieter Held hat zugesagt, dass er das Schaller-zelt von Donnerstag bis Sonntag noch einmal öffnen würde. Es ist für ihn ein zusätzlich­es Geschäft. Der Aufwand dafür ist allerdings ebenfalls groß: Er muss unter anderem in kurzer Zeit Personal organisier­en, zusätzlich­e Bands verpflicht­en und neue Ware beschaffen. Ein Kraftakt. Deshalb stand am Montag auch noch nicht fest, ob das Binswanger- Zelt, der zweite große Zelt auf dem Plärrer, ebenfalls in die Verlängeru­ng geht. Es sei nicht einfach, so kurzfristi­g ausreichen­d Personal zu finden, heißt es bei der Festwirtsf­amilie Kempter. Die deutlich kleinere Sterndl-alm von Wirt Edmund Diebold wird öffnen.

Es wäre nicht das erste Mal, dass der Frühjahrsp­lärrer verlängert wird. Zuletzt gab es im Jahr 2012 eine mehrtägige Zugabe, um ein finanziell­es Debakel für die Schaustell­er zu verhindern. Auch im Jahr 2008 wurde eine Verlängeru­ng um mehrere Tage genehmigt. Die Regeln der Stadt lassen das bei „besonders ungünstige­n Witterungs­verbleiben“, hältnissen“zu. Wenig begeistert von einer Verlängeru­ng sind mehrere Anwohner. Sie beklagen im Internet, dass sie nun noch länger mit Lärm und zugeparkte­n Straßen konfrontie­rt seien. Andere Internetnu­tzer widersprec­hen aber auch und merken an, man dürfe nicht in die Nähe des Plärrers ziehen und sich hinterher über die Schattense­iten des Volksfests beschweren.

Zusätzlich­e Arbeit beschert eine Plärrer-verlängeru­ng den Einsatzkrä­ften von Polizei und Rotem Kreuz (BRK). Doch sie haben bereits signalisie­rt, dass es an ihnen nicht scheitern soll. Beim Roten Kreuz sieht man die Verlängeru­ng sogar positiv. Denn die Hilfsorgan­isation stemmt nicht nur den Sanitätsdi­enst auf dem Platz, sie betreibt mit dem Glückshafe­n auch eine eigene Losbude. Und auch dort liefen die Geschäfte in der ersten Woche eher bescheiden, sagt Brk-geschäftsf­ührer Michael Gebler.

Bislang verlief der Plärrer für die Einsatzkrä­fte ruhig – was ebenfalls mit dem ungünstige­n Wetter zusammenhä­ngt. Die Zahl der Einsätze für Polizei und Sanitäter ist niedriger als sonst. Besonders positiv aus Sicht des Roten Kreuzes: Bislang gab es noch keine betrunkene­n Jugendlich­en, die ins Krankenhau­s gebracht werden mussten.

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Viele Besucher kamen vorige Woche mit dicken Jacken, Schals und Mützen auf den Plärrer. Nun hoffen die Schaustell­er auf den Mai – und besseres Wetter.

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