Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Krasses Management-versagen

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger allgemeine.de

Werner Baumann will es einfach nicht einsehen: Der Bayerchef hält stur an der Übernahme von Monsanto fest. Gegen alle guten Argumente kauft er ein Unternehme­n, dessen schlechter Ruf weltweit nur von wenigen Firmen übertroffe­n wird. Denn der Us-konzern steht für gefährlich­e Pestizide. So verkauft er das umstritten­e „Totalherbi­zid“Glyphosat unter dem Namen Roundup. Was für ein martialisc­her, ja zynischer Name! So könnte eine Atombombe heißen.

Auch wenn noch nicht bewiesen ist, dass dieses Pflanzengi­ft krebserreg­end wirkt, sollte all das den Bayer-chef nachdenkli­ch stimmen. Denn die Gefahr ist groß, dass er durch den Zukauf des amerikanis­chen Schmuddelk­inds Bayer einen Total-imageschad­en verpasst. Dann muss der Konzern-führer unendlich viele im Unternehme­n produziert­e Aspirin-tabletten an die Mitarbeite­r verteilen, um die Schmerzen des Monsanto-kaufs zumindest etwas zu lindern.

Schon spotten Kritiker über ein Unternehme­n namens „Baysanto“. Gleiches Ungemach könnte dem von Bayer unterstütz­ten Leverkusen­er Fußballver­ein drohen.

All das scheint Baumann nicht zu kümmern. Er bestätigt Vorurteile gegenüber Wirtschaft­swissensch­aftlern. Denn der Bayer-chef denkt nur an höhere Renditen. Doch wenn der Ruf erst ruiniert ist, lebt es sich nicht weiter ungeniert. Ein Imageunfal­l steht meist am Anfang des Niedergang­s einer Firma.

Spätere Bayer-chefs werden den Tag sicher noch verfluchen, als ein gewisser Werner Baumann den diabolisch­en Pestizid-pakt mit Monsanto eingegange­n ist. Vielleicht sollte der Manager sich einmal das Monsanto-kritische Lied vom klugen Neil Young anhören. Dort ist von einer „giftigen Flut“die Rede.

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