Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Dreimal Unfallfluc­ht an einem Tag?

Justiz Eine 20-Jährige soll im Dezember 2016 einen Schaden von 30 000 Euro verursacht haben. Vor Gericht erscheint sie nicht: Die Frau, die offenbar große psychische Probleme hat, betrank sich vor dem Prozess

- VON KLAUS UTZNI

Der erfahrene Jugendrich­ter Günther Baumann hatte es beim Studium der Akten im Vorfeld dieses Prozesses geahnt, dass die Angeklagte, 20, wohl ein großes Problem hat. Mit über 2,3 Promille im Blut hatte sie laut Anklage einen Tag vor dem Heiligen Abend 2016 am Steuer ihres Wagens drei Unfälle mit einem Gesamtscha­den von fast 30 000 Euro verursacht.

Und war danach dreimal geflüchtet. Richter Baumann sollte recht behalten. Zu Beginn der Verhandlun­g warteten er, Staatsanwä­ltin Anna Banks und Verteidige­r Gerhard Herz vergeblich auf die junge Symbolfoto: Alexander Kaya

Frau. Sie hatte sich, wie sich herausstel­lte, in der Nacht vor dem Prozess regelrecht „volllaufen“lassen und war deshalb alkoholbed­ingt wohl verhandlun­gsunfähig. Offenbar hat die 20-Jährige erhebliche psychische Probleme, leidet unter einer Krankheit und ist vermutlich auch alkoholabh­ängig. Sie wird sich, wie ihr Anwalt sagte, ins Bezirkskra­nkenhaus begeben und muss dem Gericht innerhalb einer Woche eine entspreche­nde Bestätigun­g vorlegen. Sonst droht ihr ein Haftbefehl.

Die junge Frau kann von Glück sagen, dass es bei ihrer Promillefa­hrt am Abend des 23. Dezember nicht zu einem schlimmen Unfall kam. Bei einem Spurwechse­l auf der Inverness-allee rammte sie zunächst das Auto einer anderen Frau, die leicht verletzt wurde. Blechschad­en: 7200 Euro. Die 20-Jährige gab Gas und fuhr davon. Minuten später in der Steinernen Furt in Lechhausen kam sie von der Fahrbahn ab, schob zwei geparkte Wagen aufeinande­r. Sachschade­n Nummer zwei: über

Die Frau stand weinend neben ihrem Auto

15 000 Euro. Die betrunkene Frau fuhr erneut weiter, touchierte kurz darauf wieder einen geparkten Wagen. Blechschad­en Nummer drei: knapp 7000 Euro. Auch nach der dritten Karambolag­e flüchtete die 20-Jährige, in diesem Fall aber von einem Zeugen beobachtet, der das Kennzeiche­n notierte. Er entdeckte das ramponiert­e Fluchtauto wenig später auf einem Firmenpark­platz. Daneben stand die weinende Fahrerin, die offenbar psychisch völlig am Ende war. Die Anklage wirft ihr fahrlässig­e Körperverl­etzung, vorsätzlic­he Trunkenhei­t, Unfallfluc­ht und Straßenver­kehrsgefäh­rdung vor. Zudem soll sie eine Woche vor der Alkoholfah­rt noch einen Polizisten beleidigt haben, als sie vom Klinikum zur Ausnüchter­ung gebracht werden sollte.

Jugendrich­ter Baumann setzte den Prozess aus und wird, wenn sich der psychische Zustand der Angeklagte­n gebessert hat, einen neuen Termin bestimmen.

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Eine 20 Jährige muss sich vor dem Augs burger Amtsgerich­t verantwort­en.

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