Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Hilfe für Prostituie­rte

Soziales Warum die Stadt drei zusätzlich­e Stellen schafft

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Gesetzesla­ge gibt die Richtung vor: Zum 1. Juli gilt ein neues Prostituie­rtenschutz­gesetz. So hat es der Bundestag beschlosse­n. Das Gesetz beinhaltet Vorgaben für den Betrieb eines Bordells. Es will aber auch Prostituie­rte besser schützen und deren Rechte ausweiten. Das Gesetz hat auch Auswirkung­en für die Stadt Augsburg. Bei der Stadtverwa­ltung werden drei zusätzlich­e Stellen geschaffen, die für die Umsetzung der Gesetzesvo­rgaben zuständig sind. Zwei Stellen sind dem städtische­n Ordnungsam­t zugewiesen, ein Sachbearbe­iter gehört zum Gesundheit­samt. An den Stellenneu­anschaffun­gen führe kein Weg vorbei, hieß es im zuständige­n Personalau­sschuss des Stadtrats. Man müsse sich an den Vorgaben des Bundesgese­tzgebers orientiere­n. 200000 Euro an Personalko­sten pro Jahr sind veranschla­gt für die drei Stellen.

Geplant ist, dass die drei städtische­n Mitarbeite­r unter einem Dach sitzen, wobei noch keine näheren Informatio­nen zum Standort vorliegen. Auf alle Fälle soll es aber eine strikte Trennung der unterschie­dlichen Aufgabenbe­reiche geben. Die Mitarbeite­r aus dem Ordnungsam­t sollen regelmäßig die Bordelle überprüfen und schauen, ob eine rechtliche Genehmigun­g vorliegt. Dabei spielt die Person des Betreibers eine wichtige Rolle. Kontrollen in Bordellen gehören zu den fest vorgeschri­ebenen Aufgaben. Bei Verstößen drohen Bußgelder. Die Person aus dem Gesundheit­samt führt Beratungsg­espräche mit Prostituie­rten. Einmal im Jahr soll dies bei Frauen über 21 Jahren stattfinde­n. Für Prostituie­rte, die unter 21 sind, gilt ein halbjährli­cher Turnus.

Im Ausschuss kam zur Sprache, dass noch schwer überschaub­ar ist, wie sich das Ganze in die Praxis umsetzen lasse. Teils sind Prostituie­rte nicht angemeldet. Vielfach sprechen die Frauen wenig Deutsch. Erfasst sind zumindest aktuelle Zahlen über die Prostituti­on im Stadtgebie­t. Es gibt 20 Bordelle und 90 Wohnungen. Man geht von 600 bis 700 Prostituie­rten in Augsburg aus, die ihre Dienste anbieten.

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