Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Glücksbrin­ger in Gefahr

Insekten Der Asiatische Marienkäfe­r bedroht die heimischen Arten

- VON PHILIPP KINNE Foto: Fotolia

Augsburg So beliebt wie der Marienkäfe­r ist kaum ein Insekt. Nicht so lästig wie die Fliege, nicht so bedrohlich wie die Wespe, im Gegenteil: Der Marienkäfe­r soll Glück bringen. Doch unsere heimischen Glückskäfe­r sind in Gefahr, auf Baumrinden und in Mauerritze­n tobt ein harter Verdrängun­gskampf. Nach und nach werden die heimischen Marienkäfe­r immer weniger.

Die Universitä­t Gießen hat als Hauptschul­digen dafür Harmonia axyridis ausgemacht, den Asiatische­n Marienkäfe­r. Er ist nicht nur größer und stärker als die heimischen Arten, er vermehrt sich auch schneller und hat keine Feinde in der Natur. Der Asiate mit den vielen Punkten ist seinem hiesigen Verwandten also haushoch überlegen.

Noch in den siebziger Jahren war der europäisch­e Zweipunkt-marienkäfe­r eine der häufigsten Arten in Deutschlan­d. Doch seit der asiatische Krabbler in den achtziger Jahren zur Schädlings­bekämpfung nach Europa gebracht wurde, ist er nicht mehr aufzuhalte­n. Jürgen Schmidl, Insektenex­perte der Universitä­t Erlangen-nürnberg, sagt: „Es fehlt der Gegenspiel­er in der Natur.“Heimische Marienkäfe­r werden von Parasitoid­en angegriffe­n, das sind für das Tier schädliche Organismen. Die asiatische­n Käfer sind dagegen immun. Außerdem fressen sie nicht nur Blattläuse, sondern auch die Larven ihrer Artgenosse­n. Es ist also wie in so vielen Bereichen, möchte man denken: Die asiatische Konkurrenz verdrängt nach und nach das Altbekannt­e. Ganz so drastisch sieht Experte Schmidl die Entwicklun­g allerdings nicht: „Ganz aussterben wird der heimische Marienkäfe­r wahrschein­lich nicht.“Er wird nur seltener. Und das könnte sein Image als Glücksbrin­ger nur fördern.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany