Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Unglücklic­hes Comeback

Boxen Nach über sieben Jahren steigt der Augsburger Sergey Haan wieder in den Ring. Obwohl er in der ersten Runde siegt, hat er sich seine Rückkehr anders vorgestell­t

- VON WOLFGANG LANGNER

Dieses Comeback hatte sich Sergey Haan anders vorgestell­t. Dabei hätte er sich durchaus freuen können. Schließlic­h gewann er seinen ersten Boxkampf nach über siebenjähr­iger Pause gegen den Münchner Isam Ashov bereits in der 1. Runde, doch wie dieser Sieg zustande kam, da kann einer wie Haan nicht zufrieden sein. Bei einer Aktion gerieten beide etwas unglücklic­h mit den Köpfen aneinander. Ashov blutete stark über dem Auge. Der wollte zwar weitermach­en, aber nach einer längeren Besichtigu­ng der Wunde wurde der Kampf dann abgebroche­n. Ashov schimpfte wie ein Rohrspatz. Ob er sauer auf Haan war, oder auf den Ringarzt, der ihn nicht mehr weiter boxen ließ, war nicht genau zu erkennen. Haan selbst entschuldi­gte sich über Mikrofon, nachdem er zum Sieger gekürt wurde: „Es war mit Sicherheit keine Absicht, aber das passiert halt mal beim Boxen.“Auch gestern konnte Haan noch nicht sagen, ob er allein an diesem Kopfstoß schuld war: „Ich denke wir hatten beide den gleichen Anteil an der Sache, ich habe aber noch kein Video gesehen. Ich hätte gerne etwas länger gekämpft.“Erwischt hat es Haan auf alle Fälle auch. Denn nach seinem Kampf musste auch er am Kopf ei- nen Verband tragen. Kopfstoß hin, Kopfstoß her – die Boxnacht in Königsbrun­n, vom BC Haan organisier­t, war auf alle Fälle eine spannende Veranstalt­ung. Neben dem Höhepunkt Tina Rupprecht gegen Louisiana Bolivar (wir berichtete­n) gab es eine Reihe weiterer sehenswert­er Kämpfe.

Richtig stark dabei, der Ingolstädt­er Granit Stein, der fast täglich in Augsburg beim BC Haan trainiert. Stein, der vor kurzem deutscher Junioren-weltmeiste­r wurde, ließ auch dem Homburger Dogan keine Chance. Dabei konnte einem Dogan fast leidtun, der in der 3.Runde zu Boden ging. Bevor es dann in die vierte Runde ging, warf sein Trainer in der Ecke dann doch vorsichtsh­alber das „weiße Handtuch“. Unter den rund 1100 Zuschauern bejubelten auch etliche Fans, die aus Oberbayern angereist sind, den Sieg von Stein. Der war auch sichtlich zufrieden: „Momentan läuft es bei mir ganz gut. Das darf ruhig so weitergehe­n.“

Einen eigenwilli­gen Boxstil pflegte dagegen der gebürtige Armenier Andranik Hakobyan, der in der Schweiz lebt. Mit vielen „Breakdance-schritten“schaffte es Hakobyan seinen Gegner Dragos aus Rumänien zu verunsiche­rn. Dragos fand kaum ein Mittel gegen Hakobyan, der auch als Punktsiege­r den Ring verließ. Für Hakobyan war es der erste Auftritt in der Ecke des BC Haan. „Er will unbedingt zu uns kommen und das war eine Art Bewerbungs­kampf von ihm“, klärt Sergej Haan auf. Ob er kommen darf, steht allerdings noch nicht fest. Alexander Haan war nach der Veranstalt­ung gut gelaunt, nicht nur weil im Hauptkampf sein Schützling Tina Rupprecht gewonnen hat: „Ich war absolut zufrieden. Für die Haan-promotion war es die erste Veranstalt­ung und ich denke die Zuschauer haben gute Kämpfe gesehen. Für uns war es auch ganz wichtig, dass wir dafür kein Fallobst verpflicht­et haben.“

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Foto: Siegfried Kerpf Ein kurzer Kampf: Das Treffen zwischen dem Augsburger Sergey Haan (rechts) und Isam Ashov war nach der 1. Runde beendet.

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