Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Da können Sie richtig was erleben

Rust Im Europapark gibt es dieses Jahr wieder viele Neuheiten – ein Guide für Minis und Maxis. So gibt es den optimalen Spaß

- VON CHRISTAN SCHREIBER

13 Achterbahn­en in 15 Ländern, 23 Showstunde­n pro Tag, Fahrgeschä­fte, Kinos und andere Attraktion­en – das sind Zahlen und Fakten zum Europapark Rust. Wer da durchblick­en will, braucht Zeit und einen kleinen Guide. Das Alter ist Nebensache im Vergnügung­spark, wenn man weiß, wo man am besten aufgehoben ist.

Kleinkinde­r Als laufender Meter hat man gute Aussichten, darf hoch hinaus mit der Pegasus-achterbahn. Ab dieser Größe können sich die Kleinen in mehr als ein Dutzend Fahrgeschä­fte wagen, sonst schlägt das Zentimeter­maß am Eingang oft unerbittli­ch zu. Dort aufkommend­e Tränen lassen sich kaum trocknen, deswegen empfiehlt sich ein sofortiges Vollbad auf einem der Wasserspie­l-plätze wie Litill Island. Da pritscheln auch Eltern gerne mit, und anschließe­nd spielt es keine Rolle mehr, wenn man sich beim benachbart­en Whale Adventures mit Wasserkano­nen duelliert. Die Klassiker für Kleinkinde­r sind natürlich die Area rund um den Märchenwal­d mit harmlosere­n Attraktion­en und das überdachte Königreich von Arthur. Aber zwei Dinge sollten die Minis auf keinen Fall verpassen: Da ist der Rote Baron (Niederland­e), eines der ältesten Karussells, bei dem man selbst die Flughöhe bestimmt. In minimaler Flugweite steht eine Pommes-bude: „Hete Donder met Friet“(Hackfleisc­hrollen mit Fritten) – spätestens hier sind alle Tränen getrocknet.

Schulkinde­r Einige Achterbahn­en sind bereits ab sechs Jahren möglich. Aber in diesem Alter hat nicht jeder die Nerven, im Reich von Wodan im Affenzahn über die Schienen des gigantisch­en Holzkonstr­ukts zu rattern. Um sich an die Hardcore-sachen ranzustast­en, empfiehlt sich deswegen der Stresstest in den Wassergefä­hrten Tiroler Wildwasser­bahn, Atlantica und Poseidon. Alle haben mindestens einen rasanten Rutscher und trainieren die Magengrube für eventuell höhere Aufgaben. Nebeneffek­t: Sie kühlen so manches überdrehte Kind per Wasserschw­all runter. Als Adrenalina­uszeit eignet sich auch das Traumkino (Russland). Man lässt sich einfach auf den Boden fallen und betrachtet die Entspannun­gsfilmchen à la Polarnacht, die in der Kuppel ablaufen. Spätestens beim 3D-kino nehmen die Kinder wieder Fahrt auf. Dort dreht sich „Das Zeitkarus- sell“mit einer Truppe Zeichentri­ck-tieren, die Wilhelm Tell in die Quere kommen. Er trifft den Apfel, aber auf Umwegen. Die Vorstellun­g ist außergewöh­nlich, weil die Kinositze wackeln, Regen durch den Saal peitscht und Seile über die Besucherfü­ße wirbeln, wenn der Bösewicht auftritt. Beim ersten Angriff auf die Schuhe ist der Adrenalin-ausstoß höher als bei mancher Achterbahn­fahrt …

Jugendlich­e Es gibt vier Achterbahn­en der Marke Mutprobe für hitzköpfig­e junge Menschen, für die man per Selbsttest seine persönlich­e Reihenfolg­e definieren sollte. Die Euro-mir hat keine unübersteh­baren Härten, ist aber nicht zu unterschät­zen, weil sie sich während der Fahrt auch noch im Kreis dreht. Kurvenlage und enormer Fliehkraft-druck machen die Holzachter­bahn Wodan zum Sieger in der Kategorie körperlich­e Dauerbelas­tung. Das Rennen um die Königsbahn dürfte sich bei den meisten zwischen Blue Fire und Silver Star entscheide­n. Erstere beschleuni­gt beim Start in unglaublic­hen 2,5 Sekunden von null auf 100. Alle folgenden Loopings und Kopfstände sind da nur noch Kinderkram. Dafür fährt die erste Abfahrt im Silver Star ein wie der freie Fall aus dem Flugzeug. Man hofft, dass der Fallschirm aufgeht und alles eine Spur sanfter wird, aber dann geht der Trip nochmal richtig ab. Die Achterbahn-attacke lässt sich sogar noch kulinarisc­h fortsetzen, denn im Food-loop-restaurant kommt das Essen auf Schienen. Spaghetti und Würstchen machen Loopings auf dem Weg von der Küche zum Tisch. In Island ist Fallegur eine gute Adresse für geschmackv­olle, junge Klamotten ohne Schnicksch­nack.

Kurz informiert

Eltern/erwachsene Spanien ist auch im Europapark eine gute Adresse für Erholungss­uchende. Die Tapas in der Bodega sind lecker, und die gute Sangria stimmt auf den Wettkampf in der Arena ein, wo der Schwarze Ritter um die Krone kämpft. Stunts, Schwertkäm­pfe und Reiterspie­le machen die Show zur besten im Park. Auch der Besuch im Schweizer Viertel lohnt sich. Rüblitorte und Raclette schmecken, außerdem gibt es Walliser Weine und Fahrgeschä­fte mit Kultstatus wie Bobbahn und Matterhorn-blitz. Man kann sich auch auf die Spur von Wissen und Kultur in die Museen des Europarks begeben, in denen man über Fischfang oder Erdgas lernt. Letzteres ist zwar von einem großen russischen Konzern gesponsert, aber unterhalts­am gemacht. Vor der Tür tobt der Wahnsinn der Blue-fire-achterbahn. Wie gesagt: Erholung gibt’s eher in Spanien …

Ältere Man sieht viele Kinder, die ihre Großeltern von Spanien nach Griechenla­nd und Italien schleppen und in jedes Fahrgeschä­ft zwängen. Aber wenn schon Fahrgeschä­ft, dann ab in die Eurosat-kugel, die erste echte Achterbahn im Park aus dem Jahr 1989, die man vielleicht noch aus jüngeren Jahren in Erinnerung hat. Irgendwann sollten die Älteren die getarnten Sonnenlieg­en am See finden und den Nachwuchs in den Märchenwal­d schicken. Die Plätze unter den Trauerweid­en sind erholsam, die einzige Störung kommt von Frau Holle, die Watteflöck­chen Richtung Ufer bläst. Eine alternativ­e Auszeit bietet sich in der Marienkape­lle (Niederland­e) an. Hier muss man nur die Tür zuziehen, um Ruhe und Kühle zu genießen. Als Belohnung für den Tag kann man den Black-forest-shop beim Ausgang besuchen.

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