Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Da können Sie richtig was erleben
Rust Im Europapark gibt es dieses Jahr wieder viele Neuheiten – ein Guide für Minis und Maxis. So gibt es den optimalen Spaß
13 Achterbahnen in 15 Ländern, 23 Showstunden pro Tag, Fahrgeschäfte, Kinos und andere Attraktionen – das sind Zahlen und Fakten zum Europapark Rust. Wer da durchblicken will, braucht Zeit und einen kleinen Guide. Das Alter ist Nebensache im Vergnügungspark, wenn man weiß, wo man am besten aufgehoben ist.
Kleinkinder Als laufender Meter hat man gute Aussichten, darf hoch hinaus mit der Pegasus-achterbahn. Ab dieser Größe können sich die Kleinen in mehr als ein Dutzend Fahrgeschäfte wagen, sonst schlägt das Zentimetermaß am Eingang oft unerbittlich zu. Dort aufkommende Tränen lassen sich kaum trocknen, deswegen empfiehlt sich ein sofortiges Vollbad auf einem der Wasserspiel-plätze wie Litill Island. Da pritscheln auch Eltern gerne mit, und anschließend spielt es keine Rolle mehr, wenn man sich beim benachbarten Whale Adventures mit Wasserkanonen duelliert. Die Klassiker für Kleinkinder sind natürlich die Area rund um den Märchenwald mit harmloseren Attraktionen und das überdachte Königreich von Arthur. Aber zwei Dinge sollten die Minis auf keinen Fall verpassen: Da ist der Rote Baron (Niederlande), eines der ältesten Karussells, bei dem man selbst die Flughöhe bestimmt. In minimaler Flugweite steht eine Pommes-bude: „Hete Donder met Friet“(Hackfleischrollen mit Fritten) – spätestens hier sind alle Tränen getrocknet.
Schulkinder Einige Achterbahnen sind bereits ab sechs Jahren möglich. Aber in diesem Alter hat nicht jeder die Nerven, im Reich von Wodan im Affenzahn über die Schienen des gigantischen Holzkonstrukts zu rattern. Um sich an die Hardcore-sachen ranzustasten, empfiehlt sich deswegen der Stresstest in den Wassergefährten Tiroler Wildwasserbahn, Atlantica und Poseidon. Alle haben mindestens einen rasanten Rutscher und trainieren die Magengrube für eventuell höhere Aufgaben. Nebeneffekt: Sie kühlen so manches überdrehte Kind per Wasserschwall runter. Als Adrenalinauszeit eignet sich auch das Traumkino (Russland). Man lässt sich einfach auf den Boden fallen und betrachtet die Entspannungsfilmchen à la Polarnacht, die in der Kuppel ablaufen. Spätestens beim 3D-kino nehmen die Kinder wieder Fahrt auf. Dort dreht sich „Das Zeitkarus- sell“mit einer Truppe Zeichentrick-tieren, die Wilhelm Tell in die Quere kommen. Er trifft den Apfel, aber auf Umwegen. Die Vorstellung ist außergewöhnlich, weil die Kinositze wackeln, Regen durch den Saal peitscht und Seile über die Besucherfüße wirbeln, wenn der Bösewicht auftritt. Beim ersten Angriff auf die Schuhe ist der Adrenalin-ausstoß höher als bei mancher Achterbahnfahrt …
Jugendliche Es gibt vier Achterbahnen der Marke Mutprobe für hitzköpfige junge Menschen, für die man per Selbsttest seine persönliche Reihenfolge definieren sollte. Die Euro-mir hat keine unüberstehbaren Härten, ist aber nicht zu unterschätzen, weil sie sich während der Fahrt auch noch im Kreis dreht. Kurvenlage und enormer Fliehkraft-druck machen die Holzachterbahn Wodan zum Sieger in der Kategorie körperliche Dauerbelastung. Das Rennen um die Königsbahn dürfte sich bei den meisten zwischen Blue Fire und Silver Star entscheiden. Erstere beschleunigt beim Start in unglaublichen 2,5 Sekunden von null auf 100. Alle folgenden Loopings und Kopfstände sind da nur noch Kinderkram. Dafür fährt die erste Abfahrt im Silver Star ein wie der freie Fall aus dem Flugzeug. Man hofft, dass der Fallschirm aufgeht und alles eine Spur sanfter wird, aber dann geht der Trip nochmal richtig ab. Die Achterbahn-attacke lässt sich sogar noch kulinarisch fortsetzen, denn im Food-loop-restaurant kommt das Essen auf Schienen. Spaghetti und Würstchen machen Loopings auf dem Weg von der Küche zum Tisch. In Island ist Fallegur eine gute Adresse für geschmackvolle, junge Klamotten ohne Schnickschnack.
Kurz informiert
Eltern/erwachsene Spanien ist auch im Europapark eine gute Adresse für Erholungssuchende. Die Tapas in der Bodega sind lecker, und die gute Sangria stimmt auf den Wettkampf in der Arena ein, wo der Schwarze Ritter um die Krone kämpft. Stunts, Schwertkämpfe und Reiterspiele machen die Show zur besten im Park. Auch der Besuch im Schweizer Viertel lohnt sich. Rüblitorte und Raclette schmecken, außerdem gibt es Walliser Weine und Fahrgeschäfte mit Kultstatus wie Bobbahn und Matterhorn-blitz. Man kann sich auch auf die Spur von Wissen und Kultur in die Museen des Europarks begeben, in denen man über Fischfang oder Erdgas lernt. Letzteres ist zwar von einem großen russischen Konzern gesponsert, aber unterhaltsam gemacht. Vor der Tür tobt der Wahnsinn der Blue-fire-achterbahn. Wie gesagt: Erholung gibt’s eher in Spanien …
Ältere Man sieht viele Kinder, die ihre Großeltern von Spanien nach Griechenland und Italien schleppen und in jedes Fahrgeschäft zwängen. Aber wenn schon Fahrgeschäft, dann ab in die Eurosat-kugel, die erste echte Achterbahn im Park aus dem Jahr 1989, die man vielleicht noch aus jüngeren Jahren in Erinnerung hat. Irgendwann sollten die Älteren die getarnten Sonnenliegen am See finden und den Nachwuchs in den Märchenwald schicken. Die Plätze unter den Trauerweiden sind erholsam, die einzige Störung kommt von Frau Holle, die Watteflöckchen Richtung Ufer bläst. Eine alternative Auszeit bietet sich in der Marienkapelle (Niederlande) an. Hier muss man nur die Tür zuziehen, um Ruhe und Kühle zu genießen. Als Belohnung für den Tag kann man den Black-forest-shop beim Ausgang besuchen.