Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Ahornbaum „Julimi“im Fernsehen
Dokumentation Terra X dreht Beitrag über Baumfrevel und die Rettungsaktion in Kühbach
Kühbach Der Baumfrevel sorgte für Empörung: Unbekannte schälten im Juli 2016 in Kühbach (Kreis Aichach-friedberg) den Stamm eines Ahornbaums am Skaterplatz bis zu den Ästen vollständig ab. Ein Team des Zweiten Deutschen Fernsehens
(ZDF) griff das Thema für seine Sendung „Terra X“auf. Es drehte eine Dokumentation über den Baumfrevel und die anschließende Rettungsaktion (wir berichteten) der Naturliebhaberin und Baumheilerin Lucia Bucher aus dem Affinger Ortsteil Haunswies. Der Kühbacher Fall war für das
ZDF der Anstoß gewesen, für einen Beitrag über Baumfrevel zu recherchieren. Gabi Glasstetter, Regisseurin bei der Produktionsfirma ZDF digital: „Wenn man erst einmal anfängt zu recherchieren, wird es immer mehr.“Kühbach stach trotzdem aus der Masse heraus. Hier war der komplette Baumstamm bis zu den Ästen entrindet worden. Für den Baum eigentlich das Todesurteil, hätte nicht die engagierte Naturliebhaberin Bucher einen Rettungsversuch mit einer besonderen Methode gewagt. In Absprache mit Kühbachs Bürgermeister Johann Lotterschmid fertigte sie einen speziellen Wundverband an, eine Art Ersatzhaut.
Wie der Baum zu seinem Namen kam
Sogar einen Namen gab Bucher dem Ahornbaum. Er heißt jetzt „Julimi“. Ein Name, der aus einem Gefühl heraus entstanden ist, wie sie erklärt. Bucher setzte ihn aus dem Monat Juli und Mi für Mittwoch zusammen. Denn an einem Mittwoch im Juli bekam der Baum den Wundverband und somit die Chance auf ein neues Leben.
Das alles wird in der insgesamt zehnminütigen Dokumentation von „Terra X“zu sehen sein. Zwei Tage lang dreht das dreiköpfige Team in Kühbach und Umgebung. Autorin und Regisseurin Glasstetter stellte eine ganze Reihe von Szenen zusammen, die dem Zuschauer ein lebendiges Bild der Geschichte vermitteln sollen.
Akteure sind die tatsächlich Beteiligten, wie zum Beispiel Bürgermeister Lotterschmid, der für Hinweise auf die Täter eine Belohnung aussetzte und bei der Polizei Anzeige erstattete. Die drei Jugendlichen, die von der Polizei schließlich als die Baumfrevler ermittelt wurden, werden von Statisten dargestellt. Vermummt schälen sie für das Fernsehteam einen eigens aufgestellten Baumstamm.
Und natürlich ist auch Lucia Bucher zu sehen: Wie sie von dem Baumfrevel erfährt und beschließt, zu helfen. Das Team filmt sie beim Anrühren der Paste und dem Auftragen auf den Baum.
„Julimi“trägt noch heute einen „Verband“aus Sackleinen. Aber der Baum scheint gerettet zu sein. Heuer im Frühjahr hat er ausgetrieben. Auch das wird in der Dokumentation zu sehen sein. Ein genauer Sendetermin steht noch nicht fest. Voraussichtlich im Mai oder Juni wird sie ausgestrahlt.