Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Weiter Ärger um den Fugger Express

Verkehr Der Fahrgastve­rband Pro Bahn ist sauer, weil ihm Verbesseru­ngen nicht weit genug gehen. Nun werden Unterschri­ften für eine Petition gesammelt. Das hatte vor fünf Jahren schon einmal Erfolg

- VON STEFAN KROG

Der Fahrgastve­rband „Pro Bahn“macht jetzt Druck auf den Freistaat: Nach mehreren Verspätung­swellen beim Fugger-express im vergangene­n halben Jahr gibt es ab dem morgigen Mittwoch eine Unterschri­ftenaktion an den Bahnhöfen in Augsburg und Umgebung. Ziel ist es, dass der Freistaat in der nächsten Ausschreib­ung des Augsburger Streckenne­tzes 2021 diverse Verbesseru­ngen bei Sitzplatz-kapazität, Takthäufig­keit abends, Pünktlichk­eit und Ausstattun­g der Triebwagen festschrei­bt. Pro Bahn will eine Petition im Landtag einbringen. Vor fünf Jahren hatte eine solche Aktion schon einmal Erfolg, als die Triebwagen größere Sitzabstän­de und Gepäckabla­gen bekamen, was Pendler lange Zeit vergeblich eingeforde­rt hatten.

„Nur mit einem stabilen Fahr- plan, ausreichen­der Kapazität und attraktive­r Ausstattun­g werden wir es schaffen, den Anteil der Umsteiger vom Auto auf die Bahn deutlich zu erhöhen“, so Jörg Lange von Pro Bahn. In der Tat ist die A8 nach München im morgendlic­hen Berufsverk­ehr regelmäßig überlastet, obwohl sie dreispurig ausgebaut wurde. Auch auf den Bundesstra­ßen aus dem Umland nach Augsburg steht man morgens häufig im Stau. Bereits im vergangene­n Sommer hatten der Augsburger Oberbürger­meister Kurt Gribl sowie die Landräte Martin Sailer (Augsburg), Klaus Metzger (Aichach-friedberg) und Leo Schrell (Dillingen) in einem Brief an Verkehrsmi­nister Joachim Herrmann Verbesseru­ngen bei den Zügen gefordert.

Pro Bahn bewertet die bisherigen Rückmeldun­gen des Ministeriu­ms und der Bayerische­n Eisenbahng­esellschaf­t (BEG), die im Auftrag des Freistaats den Eisenbahnn­ahverkehr in Bayern koordinier­t und bezuschuss­t, als „enttäusche­nd“. Es zeichne sich momentan nicht ab, dass diverse geforderte Verbesseru­ngen speziell beim Fugger-express der Deutschen Bahn umgesetzt würden.

In den vergangene­n Jahren lagen die Fahrgastza­hlen im Fugger-express-netz bei etwa 13,5 Millionen. Seit 2008 fahren die Triebwagen als Teil des S-bahn-ähnlichen Verkehrs in der Region von Dinkelsche­rben und Donauwörth nach Augsburg, wo sie vereinigt werden und nach München weiterroll­en. Untertags fährt mindestens alle halbe Stunde ein Nahverkehr­szug nach München. Pro-bahn-mann Lange kritisiert, dass die Züge im Berufsverk­ehr aber trotz diverser Nachbesser­ungen zu voll sind. Hinzu komme das Thema Pünktlichk­eit.

In der Tat kam 2016 knapp jeder zehnte Fugger-express zu spät – als Verspätung zählen Verzögerun­gen über fünf Minuten) Die DB setzt seit April in München mehr Lokführer ein, um Zugwenden zu beschleuni­gen und etwaige Verspätung­en wieder hereinzuho­len.

Die Bayerische Eisenbahng­esellschaf­t hält die Kritik für überzogen. Das Angebot rund um Augsburg liege über dem Niveau vergleichb­arer Städte. Die Kapazitäte­n auf der Strecke Augsburg – München seien in den vergangene­n Jahren stetig erhöht worden, zuletzt im Dezember 2016 mit Einsatz eines Doppelstoc­kzugs. Zum kommenden Jahreswech­sel sind weitere Verbesseru­ngen am Nachmittag geplant. „Diese Verbesseru­ngen werden mit der Wiederauss­chreibung verstetigt werden. Hier gilt ohnehin, dass jedem Fahrgast einen Sitzplatz zur Verfügung stehen muss“, so Begspreche­rin Agnieszka Urban.

Bei der Pünktlichk­eit seien die zusätzlich­en Lokführer nur ein Schritt. Ein weiteres Thema seien Fahrplanän­derungen bei einer verspätung­sanfällige­n Ic-linie, die bisher regelmäßig für Folgeversp­ätungen des Fugger-express sorgt.

Außerdem denke man zusammen mit DB Netz darüber nach, in Mering eine Weiche als Übergang von den Nah- zu den Fernverkeh­rsgleisen einzubauen. Bei Störungen sorgt diese Weiche für mehr Flexibilit­ät. Bei einem Zugausfall in Hochzoll im vergangene­n Oktober hatten Fahrgäste wie berichtet erleben müssen, dass auf die Ice-gleise umgeleitet­en Nahverkehr­szüge an den Bahnhöfen vorbeibrau­sten, weil die Fernverkeh­rsgleise dort keine Haltemögli­chkeiten haben. Die Weiche in Mering war nach dem viergleisi­gen Ausbau der Bahnstreck­e 2011 aus Kostengrün­den ausgebaut worden. »Kommentar

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Zu Stoßzeiten wie am Montagnach­mittag klagen Pendler in Fugger Express Zügen über Enge. Zudem gibt es mit der Pünktlichk­eit ein Problem. Der Fahrgastve­rband Pro Bahn will sich deswegen an den Landtag wenden. Schon einmal hatte er Erfolg damit.
Foto: Silvio Wyszengrad Zu Stoßzeiten wie am Montagnach­mittag klagen Pendler in Fugger Express Zügen über Enge. Zudem gibt es mit der Pünktlichk­eit ein Problem. Der Fahrgastve­rband Pro Bahn will sich deswegen an den Landtag wenden. Schon einmal hatte er Erfolg damit.

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