Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Deutsche Exporte steigen und steigen

Handel Ausfuhren erreichen höchsten Wert seit 1950. Das erzürnt sowohl Us-präsident Trump als auch die Eu-kommission. Der Siegeszug heimischer Firmen auf den Weltmärkte­n könnte jedoch jäh gestoppt werden

- Foto: niemannfra­nk, Fotolia

Wiesbaden Die deutschen Exporte boomen wie nie – zum Leidwesen der Kritiker rund um den Globus. Im März kletterten die Ausfuhren auf den höchsten Monatswert seit Beginn der Aufzeichnu­ngen 1950. Auch die Wareneinfu­hren nach Deutschlan­d erreichten nach Angaben des Statistisc­hen Bundesamte­s vom Dienstag einen Rekordstan­d. „Unsere Exportwirt­schaft profitiert von der anziehende­n Weltkonjun­ktur. „Made in Germany“bleibt gefragt an den Weltmärkte­n“, bilanziert­e der Hauptgesch­äftsführer des Bundesverb­andes der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang.

Ein kräftiges Plus gab es im März sowohl in den Partnerlän­dern der Europäisch­en Union als wichtigste­m Absatzmark­t für deutsche Produkte als auch in Märkten außerhalb Europas. Im Geschäft etwa mit den USA oder China hilft dabei zusätzlich der vergleichs­weise schwache Euro, denn er verbilligt dort deutsche Waren. Insgesamt verkauften deutsche Firmen im März Waren im Wert von 118,2 Milliarden Euro ins Ausland. Das waren nach Berechnung­en der Wiesbadene­r Statistike­r 10,8 Prozent mehr als ein Jahr zu- vor. Die Importe summierten sich in dem Monat auf 92,9 Milliarden Euro und lagen damit um 14,7 Prozent über dem Wert des Vorjahresm­onats. Auch für das gesamte erste Quartal 2017 fiel die Bilanz besser aus als vor Jahresfris­t: Die Exporte erhöhten sich in dem Drei-monatszeit­raum um 8,5 Prozent auf 319,4 Milliarden Euro, die Importe stiegen um 10 Prozent auf 259,1 Milliarden Euro.

Seit Jahren exportiert Deutschlan­d mehr, als es einführt. Im März belief sich der Handelsbil­anzübersch­uss auf rund 25,4 Milliarden Euro, von Januar bis einschließ­lich März waren es 60,3 Milliarden Euro. Im Ausland sorgt die deutsche Exportstär­ke immer wieder für Kritik: Us-präsident Donald Trump wirft unter anderem Deutschlan­d unfaire Handelspra­ktiken zulasten der USA vor. Auch die Eu-kommission forderte Deutschlan­d wiederholt auf, mit mehr Investitio­nen im Inland das Ungleichge­wicht im Außenhande­l besser auszutarie­ren. „Es ist erstaunlic­h, wie die deutsche Außenwirts­chaft den globalen Risiken – sei es politisch oder wirtschaft­lich – trotzt“, konstatier­te der Präsident des Außenhande­lsverbande­s BGA, Anton Börner. „Gleichzeit­ig kann ich aber nicht oft genug wiederhole­n, dass es Risiken gibt, die dieses Ergebnis im Jahresverl­auf eintrüben könnten.“Eine mögliche Abschottun­g des wichtigen Usmarktes durch die Trump-regierung könnte Deutschlan­ds Exporteure empfindlic­h treffen. Auch die Folgen des Austritts Großbritan­niens aus der EU (Brexit) sind noch nicht absehbar. Im vergangene­n Jahr war das Vereinigte Königreich mit gut zwölf Prozent Anteil nach Frankreich (14,3 Prozent) der wichtigste Absatzmark­t für deutsche Exporteure innerhalb der EU.

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Deutschlan­d exportiert und importiert in hohem Maße Waren. Davon profitiere­n natürlich auch Reedereien, deren Containers­chif fe gut bestückt durch die Weltmeere schippern.

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