Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Organisator hinter der Bande
Eishockey Planen, bestellen, buchen: Was Ex-nationaltorhüter Klaus Merk aus Neusäß bei der Weltmeisterschaft macht
Wenn die Eishockey-nationalmannschaft spielt, dann schaut neben der Spielerbank Klaus Merk zu. Er hat seine Aufgaben dann erledigt, vorerst. Der gebürtige Neusässer arbeitet seit vielen Jahren als Team-manager beim Deutschen Eishockeybund (DEB). Wenn die Weltmeisterschaft in Köln läuft, dann ist der ehemalige Profi den ganzen Tag über im Einsatz. Viele Dinge müssen jedoch schon Monate und Wochen vor dem Turnier erledigt sein. „Ich habe die Reisen zu den Testspielen in Norwegen, Weißrussland aber auch in Deutschland organisiert. Ich muss sehen, dass das Material da ist und alles andere klappt“, erzählt der ehemalige Weltklasse-torhüter. Außerdem muss er die deutschen Nationalspieler registrieren und bei der Heim-wm ist er zudem Ansprechpartner für die anderen Nationen im Wm-direktorat. Ein Beispiel: Im Hotel-essensraum der Amerikaner fehlte das Nationalgetränk. „Cocacola ist als Sportlernahrung eigentlich nicht vorgesehen, aber wenn es die Amerikaner haben wollen, bekommen sie es natürlich“, berichtet der Teammanager von einem Wmproblemchen.
Sieben der acht Wm-teilnehmer in Köln (in Paris spielt die andere Wm-gruppe) wohnen in einem Hotel, im Maritim. Zwölf Doppelund acht Einzelzimmer stehen jedem Land zu. Dafür kommt der Weltverband IIHF auf. „Wer mehr will, muss das selbst bezahlen.“Der russische Verband benötigte jedoch für 65 Delegationsmitglieder weit mehr Zimmer und buchte ein eigenes Hotel. Seit 2005 arbeitet Merk beim Verband. Zunächst betreute der Ex-nationalspieler als Co-trainer auch die Schlussmänner. „Das hat viel Spaß gemacht, und es geht mir ab. Aber mein Aufgabenfeld hat sich geändert. Und leider spielt mein Knie auch nicht mehr mit.“
Die Stellenbeschreibung seiner Tätigkeit klingt nach Schreibtischarbeit: Organisation, Planung und Durchführung der Spiele der Nationalmannschaft und der U20-junioren. Während des Jahres pendelt Klaus Merk, der seit vielen Jahren mit Frau Andrea verheiratet ist und eine erwachsene Tochter hat, von seinem Wohnort Aystetten ins DEB-BÜRO nach München-obermenzing. Vor und während der Weltmeisterschaft arbeitet der Teammanager eng mit Bundestrainer Marco Sturm zusammen. Der DEB ist finanziell nicht auf Rosen gebettet, bei einigen Wünschen senkt der 50-Jährige zwangsläufig den Daumen. Als Profi spielte der jüngere Bruder des ehemaligen Aev-zweitligastürmers Robert Merk bis 1986 beim Augsburger EV. Danach folgten die Bundesligastationen Rosenheim, Preussen Berlin, Adler Mannheim, Augsburger Panther und schließlich die Eisbären Berlin, wo er 2003 mit 35 Jahren seine Karriere beendete.
Der Keeper nahm an den Olympiaturnieren 1994 in Lillehammer und 1998 in Nagano sowie sechs A-weltmeisterschaften teil. In 128 Länderspielen stand Klaus Merk im Tor. Seine internationale Karriere ist noch lange nicht beendet. Nun steht Merk hinter der Bande und sorgt dafür, dass sich die Nationalmannschaft ganz auf den Sport konzentrieren kann.