Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Vorgezogen­e Weihnachte­n in der Spitalgass­e

Filmdreh Für Filmaufnah­men der Puppenkist­e verwandelt sich die Straße mitten im Frühling in ein adventlich­es Wunderland

- VON ALOIS KNOLLER Fotos: Wolfgang Diekamp

Ja ist denn schon…? Jawohl, in der Spitalgass­e ist schon wieder Weihnachte­n – wenn auch nur für einen einzigen Abend. Und gar nicht echt, sondern für den Film. Fürs zweite Kinostück der Augsburger Puppenkist­e brauchte Produzent Fred Steinbach noch ein stimmungsv­olles Intro, also ließ er am Dienstagab­end dick vermummte Kinder in Pullover, Daunenjack­e und Mütze durch die weihnachtl­iche Spitalgass­e zum Portal der Puppenkist­e eilen. Bloß der Schnee fehlte noch.

So weit in die andere Jahreszeit wollte Steinbach dann doch nicht gehen. Es genügte schon, dass geschmückt­e Weihnachts­bäume in der Gasse standen. Tatsächlic­h gab es solche grünen Gewächse mit Lichterket­ten rechts und links vom Eingang der Puppenkist­e – sogar mit roten und goldenen Kugeln, mit Schleifen, Glitzerste­rnen und Girlanden. Bloß Päckchen lagen noch nicht darunter. Darf so sein, denn die Kinder schauen das neue Weihnachts­stück der Augsburger Puppenkist­e vermutlich alle vor dem Fest im Kino an – und warten dabei auf die Bescherung.

Vorige Woche hatte das Team um Fred Steinbach schon Cornelia Funkes Geschichte „Als der Weihnachts­mann vom Himmel fiel“in der Ballonfabr­ik verfilmt (wir berichtete­n). 2007 hatte das Stück in der Puppenkist­e Premiere. In der Adventszei­t wird es in Deutschlan­d und Österreich in rund 250 bis 300 Kinos kommen. Denn der erste Versuch mit der „Weihnachts­geschichte“erwies sich als echter Renner mit über 100 000 Zuschauern.

„Endlich rührt sich mal wieder was in Augsburg“, feixte Rechtsanwa­lt Christoph Mayer als Zaungast aus der Nachbarsch­aft, der als Vorsitzend­er der Freunde des Augsburger Puppenspie­ls Zeuge der Szene wurde. Angesichts einer maximal verkehrsbe­ruhigten Spitalgass­e – nur ein paar Radler passierten – klang einiger Spott aus Mayers Bemerkung. Immerhin hallte ständig aufs Neue der Ruf des Regisseurs durch die Straße: Kamera ab! Ton ab! Und Go! Dann wuselte ein Dutzend Kinder aus verschiede­nen Richtungen übers Pflaster und strebte im Hüpfschrit­t der Marionette­nbühne zu. Selbst bei der fünften Wiederholu­ng der kurzen Szene waren die Kinder gut gelaunt.

Die Berufsfeue­rwehr kam ebenfalls zum Einsatz – ganz ohne Not und zum eigenen Vergnügen. Damit das Pflaster schön glänzt, verpassten die Wehrmänner ihm eine Wasserdusc­he. Zum Finale rückte sogar die große Drehleiter an. Hoch oben im Korb sollte die Kamera übers nächtliche Augsburg schwenken. Furchtlos mit dabei in 24 Meter Höhe war Theaterlei­ter Klaus Marschall. Er führte die Marionette von Engel Mathilda, die schließlic­h vom Himmel hoch in die Stadt einschwebt.

 ??  ?? Vorne das Engelchen mit Klaus Marschall, hinten ein Kameramann ... Bei der Puppen kiste herrscht schon im Mai Weihnachts­stimmung. Die Feuerwehr ließ es vor dem Eingang zwar nicht schneien, aber regnen.
Vorne das Engelchen mit Klaus Marschall, hinten ein Kameramann ... Bei der Puppen kiste herrscht schon im Mai Weihnachts­stimmung. Die Feuerwehr ließ es vor dem Eingang zwar nicht schneien, aber regnen.
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