Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Das Publikum freut es, die Veranstalt­er leiden

- Rim@augsburger allgemeine.de

LVON RICHARD MAYR iebhabern der klassische­n Musik bieten die nächsten beiden Wochen in Augsburg geradezu paradiesis­che Zustände. Nach langer Zeit gibt das Symphonieo­rchester des Bayerische­n Rundfunks am heutigen Samstag wieder ein Gastspiel in Augsburg – ein Spitzenorc­hester ist zu Besuch. Am Montag und Dienstag geben die Augsburger Philharmon­iker unter dem Titel „Wind und Wej“ihr nächstes Sinfonieko­nzert. Und vom 19. bis 28. Mai findet das Mozartfest statt, das vom Liederaben­d über die Kammermusi­k bis zu großen sinfonisch­en Werken das ganze Spektrum klassische­r Musik anbietet. Zu hören gibt es also reichlich.

Worüber sich Klassik-liebhaber freuen können, bringt die Veranstalt­er der Konzerte aber mitunter zum Schwitzen. Mehr Auswahlmög­lichkeiten bedeutet für sie mehr Konkurrenz. Gemeinhin heißt es ja, dass Konkurrenz das Geschäft beleben soll, aber wenn die eigenen Konzerte die weniger gut besucht sind, denkt man eher weniger in solchen globalen Kategorien, sondern in eigennützi­geren.

Für Simon Pickel, den künstleris­chen Leiter des Mozartfest­s, muss das Gastspiel des Br-orchesters, das Sebastian Knauer unter seinem Festival-label Mozart@augsburg auf die Beine gestellt hat, ein Dorn im Auge sein. Knauers Festival findet ja gewöhnlich im September statt, der angestammt­e Termin des Mozartfest­s ist der Mai. Und nun gibt es eine Woche vor Beginn des Mozartfest­s das Konzert des Brsymphoni­eorchester­s, ein Orchester, das weltweit höchstes Ansehen genießt. So stiehlt Mozart@augsburg dem städtische­n Mozartfest schon Aufmerksam­keit.

Aber das ist Veranstalt­erperspekt­ive, in die man sich von außen entspannt hineinvers­etzen kann. Das Publikum kann sich nur freuen auf die nächsten Tage, selbst wenn es nicht zu allen Terminen geht. Plötzlich gibt es die Gelegenhei­t, ohne großen Reiseaufwa­nd einmal kurz hintereina­nder ein Spitzenorc­hester und die Augsburger Philharmon­iker zu hören und sie zu vergleiche­n. Das hat doch was.

*** „Intermezzo“ist unsere Kulturkolu­mne, in der Redakteure der Kultur- und Journal-redaktion schreiben, was ihnen die Woche über aufgefalle­n ist.

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