Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein altes Tramdepot wird zur Auto Schau

Ausstellun­g Heute eröffnet das einzige Mazda-museum außerhalb Japans. Die Geschichte dahinter ist außergewöh­nlich, denn das Projekt geht auf eine private Initiative zurück. Wer dahinter steckt und was die Initiatore­n antreibt

- VON ANDREA WENZEL

„Wir sind bei der Geburt mit einem Virus infiziert worden, der auch ausgebroch­en ist.“So beschreibt Markus Frey sich und seinen Bruder Joachim. Dabei spricht er nicht etwa von einer schweren Krankheit, sondern von einer besonderen Leidenscha­ft: Zusammen mit Vater Walter Frey sammeln die Brüder Autos. Mazdas, genauer gesagt. 120 Wagen haben sie in ihrem Besitz und damit, so sagen sie, die größte ihnen bekannte private Sammlung der Welt. Die Modelle kommen aus verschiede­nen Ländern und lagerten bisher dicht an dicht in Scheunen rund um Augsburg.

Seit dieser Woche ist das anders: Rund 50 Autos, alle aufwendig von der Familie Frey restaurier­t, sind ab sofort im Mazda Classic Automobil Museum Frey in der Wertachstr­aße auch für die Öffentlich­keit zu sehen: im einzigen Mazda-museum außerhalb Japans, das neben Klassikern wie dem MX-5 oder dem Cosmo auch echte Unikate zeigt und natürlich über den für Mazda typischen Wankelmoto­r berichtet. Die Idee dazu hatten Freys schon vor einigen Jahren. „Wir haben uns immer wieder überlegt, was wir mit den vielen Autos machen sollen und uns gedacht, dass es schön wäre, wenn sie auch andere zu sehen bekämen“, sagt Walter Frey. Dabei sei die Idee zum Museum entstanden. Ein Lebenstrau­m wie er heute sagt.

Doch der Weg dorthin war steinig. 2011 bekamen Freys von der Stadt das alte Straßenbah­ndepot an der Wertachstr­aße als Örtlichkei­t angeboten und waren begeistert. Das historisch­e, teils einsturzge­fährdete Gebäude wurde gekauft, für einen höheren Millionenb­etrag kernsanier­t und in einen 1500 Quadratmet­er großen Museumsbau mit angeschlos­senem Eventberei­ch (rund 700 Quadratmet­er), einen Museumssho­p und Platz für Gastro- nomie umgebaut. „Das war eine Herausford­erung und ein Kraftakt“, erzählt Markus Frey. Viele Auflagen seitens des Denkmalsch­utzes und der Statiker seien zu beachten gewesen, hätten das Projekt immer wieder ins Stocken gebracht. Am schwierigs­ten seien jedoch die Anforderun­gen an den Brandschut­z gewesen. „Wir hätten gerne schon letztes Jahr eröffnet. Aber diese Sache haben wir unterschät­zt“, gibt Joachim Frey zu. Die letzte Genehmigun­g, die die Museumserö­ffnung am heutigen Samstag noch hätte verhindern können, ist am vergan- genen Mittwoch um 17 Uhr eingegange­n. „Wir sind einfach nur erleichter­t und froh, dass letztlich alles noch geklappt hat und wir eröffnen können.“

Welche Strahlkraf­t das kleine aber feine Museum hat, wurde bei der Eröffnung am Donnerstag­abend deutlich: Unter den 150 geladenen Gästen waren 70 Journalist­en verschiede­ner Auto- und Fachmagazi­ne aus dem In- und Ausland. Auch der Vizepräsid­ent der Mazda Motor Cooperatio­n Japan war gekommen. „Wir wissen, dass mit diesem Museum gezeigt wird, welche Geschichte hinter unserem außergewöh­nlichen Auto steckt. Wir werden weitere fasziniere­nde Wagen bauen und hoffen, dass sie einmal einen Platz in diesem Museum finden“, so Akira Marumoto. Auch Augsburgs Kulturrefe­rent Thomas Weitzel ist begeistert. „Dieses Museum ist eine fantastisc­he Bereicheru­ng für die Augsburger Museumslan­dschaft. Wir haben schon viele kulturhist­orische Museen, die nun durch eines aus dem Bereich Technik ergänzt werden und das Industrieu­nd Automobilg­eschichte perfekt verbindet.“»Wirtschaft Seite 9

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Joachim, Walter und Markus Frey (von links) haben das Museum gegründet.

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