Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

VW muss zum Moral-tüv

- Michael.kerler@augsburger allgemeine.de

DVON MICHAEL KERLER ie Ermittlung­en im Vw-imperium häufen sich, sodass man stutzig werden muss. Die Anstrengun­gen der Staatsanwa­ltschaft gegen Vw-chef Matthias Müller sind nur der neueste Fall. Auch Aufsichtsr­atschef Hans Dieter Pötsch und Ex-vw-chef Martin Winterkorn sind betroffen. Sie könnten aber Glück haben. Der Verdacht der Marktmanip­ulation lässt sich nicht immer leicht nachweisen.

Zudem wurde eben erst bekannt, dass vier amtierende und frühere Vw-manager der Untreue verdächtig­t werden. Sie sollen Betriebsra­tsboss Bernd Osterloh zu hohe Bezüge genehmigt haben. Das weckt Erinnerung­en an die Vw-affäre, in der Betriebsrä­te mit Lustreisen geködert wurden. Die Spitze der Vwlügengeb­äude: der Abgas-betrug.

Die Ermittlung­en praktisch gegen die gesamte Vw-elite sind eine Belastung für Konzern und Beschäftig­te. Denn VW schickt sich gerade an, den Diesel-skandal zu verarbeite­n: Die Nachrüstun­g der Autos kommt in Gang, wichtige Vergleiche mit der Us-justiz sind gelungen.

Umso wichtiger ist es, nach den Ursachen der Skandal-anfälligke­it zu fragen. Um künftige Schäden zu vermeiden, muss der Riesenkonz­ern mit über 600000 Mitarbeite­rn seine Struktur überprüfen. Wie gut ist der Einfluss des Landes Niedersach­sen wirklich? Wie gut die Macht der Arbeitgebe­rseite? Wie viel Einfluss wollen die Eigentümer­familien Porsche und Piëch ausüben? VW muss zum Moral-tüv.

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