Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Zusatzschichten für Andreas Luthe
FCA Gut möglich, dass der Torhüter auch gegen die TSG 1899 Hoffenheim Marwin Hitz ersetzen muss. Doch deswegen lässt er sein Projekt „Fremd wird Freund“nicht im Stich
» » Am Samstag bestritt Andreas Luthe zum ersten Mal für den FC Augsburg ein Bundesligaspiel. Und der 30-jährige Torhüter war maßgeblich daran beteiligt, dass sich der FCA mit dem 1:1 gegen Borussia Dortmund im Abstiegskampf einen wichtigen Punkt sicherte. Luthe vertrat Stammtorhüter Marwin Hitz, der sich am Donnerstag im Training an der Hüfte verletzt hatte.
Und es könnte gut sein, dass Luthe auch beim Saisonfinale am Samstag (15.30 Uhr) bei der TSG 1899 Hoffenheim wieder ranmuss. Denn während Marwin Hitz gestern nur eine leichte Laufeinheit absolvieren konnte, trainierte Luthe wieder ganz normal.
Dass er am Dienstag pausierte, war nur eine Vorsichtsmaßnahme. „Wir wollten kein Risiko eingehen“, erklärte Luthe gestern. Die Oberschenkelmuskulatur hatte nach 90 Minuten Höchstbelastung gegen Dortmund geschmerzt. Luthe sieht einem möglichen zweiten Einsatz mit der Routine von 154 Zweitligaspielen für den VFL Bochum ganz gelassen entgegen. „Jetzt warten wir mal ab, wie es mit Marwin in dieser Woche weitergeht.“Luthe ist auf jeden Fall bereit für sein fünftes Bundesligaspiel in seiner Karriere. Drei Bundesliga-spiele hatte er in der Saison 09/10 für den VFL bestritten.
Es wird ein richtiges Endspiel in Hoffenheim. Mit einem Unentschieden wäre der FCA direkt gerettet, bei einer Niederlage wäre der FCA auf Schützenhilfe des VFL Wolfsburg angewiesen, der beim Hamburger SV antritt. „Darum ist es wichtig, dass wir mit der Einstel- ins Spiel gehen, dass Spiel gewinnen zu wollen. Wenn am Ende ein Unentschieden rauskommt, dann ist es auch gut.“Es ist also ein Herzschlagfinale, womöglich mit Luthe als Hauptdarsteller.
Dennoch lässt er sich nicht davon abbringen, heute noch eine zusätzliche Trainingseinheit zu absolvieren. Ab 16 Uhr steht er nämlich für sein Projekt „Fremd wird Freund“mit Kindern zwischen acht und zwölf Jahren auf einem der Trainingsplätze der Bezirkssportanlage Haunstetten. Luthe und sein Freund, der Exbochum-profi Jonas Ermes, haben den Verein „In Safe Hands e.v.“vor anderthalb Jahren gegründet, um durch den Fußball geflüchtete Kinder mit einheimischen Kindern zusammenzubringen. Zuerst im Ruhrpott, jetzt auch in Augsburg. „Ich brauch da keine Ablenkung, ich freue mich auf das Wochenende. Dieses Projekt ist mir unheimlich wichtig, sodass ich es gerne nebenbei noch betreue“, sagt Luthe.
Ein Mal in der Woche, jeweils am Donnerstag, kann jedes Kind zwischen acht und zwölf, das Lust hat, vorbeikommen und unter Anleitung trainieren. Zudem gibt es Hausauflung gabenbetreuung. Luthes Verein arbeitet in Haunstetten mit den Eckert-schulen und dem TSV Haunstetten zusammen.
Der Anpfiff in Haunstetten erfolgte vor einer Woche. 25 Kinder kamen. Genauso viel erwartet Luthe heute. Sein langfristiges Ziel ist es, dieses Training in allen Augsburger Stadtteilen anzubieten. Dazu sucht er Partnerschulen und Vereine. Denn Fußball ist für ihn mehr als Beruf und Berufung. Er sagt: „Gib zwanzig Kindern einen Fußball und nach zehn Minuten merkst du nicht mehr, woher es kommt.“ www.augsburger-allgemeine.de/shop