Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Emotionale Achterbahn­fahrt

Handball Erst am letzten Spieltag der kräfteraub­enden Saison fällt die Entscheidu­ng, ob die Frauen des TSV Haunstette­n die zweite Liga halten. Ein Sieg am Samstag gegen Lintfort ist Pflicht. Warum Sabrina Duschner zuversicht­lich ist

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Manchmal bekommt Handballer­in Sabrina Duschner eine Gänsehaut, wenn sie an die aufwühlend­en Momente dieser Zweitliga-saison denkt. Denn diese war geprägt von Tiefschläg­en. Spielmache­rin Patricia Horner musste noch im September an der Schulter operiert werden und fiel lange aus. Im Februar der nächste Schock: Saskia Putzke bekam Schmerzen im Knie, Horner zog sich bei ihrem Comeback einen Bänderriss zu. Danach folgte eine bittere Niederlage­nserie, die schon fast den Abstieg besiegelte – und dann brachte der überrasche­nde 30:24-Erfolg gegen Zwickau plötzlich wieder die Hoffnung auf den Klassenerh­alt zurück.

So dürfen Duschner und der TSV Haunstette­n nun doch noch auf ein gutes Ende hoffen. Denn an diesem Samstag kommt es zum großen Showdown. Um 18 Uhr empfangen die Frauen in der Haunstette­r Albert-loderer-halle die TUS Lintfort aus Nordrhein-westfalen. Die Aufgabenst­ellung für die Augsburger­innen ist denkbar einfach: Nur mit einem Sieg ist der Klassenerh­alt überhaupt noch möglich. Zudem muss der BSV Sachsen Zwickau seine Partie in Bayerröhde verlieren.

„Es ist der Wahnsinn. Wir waren schon so frustriert. Doch jetzt sind wir einfach nur glücklich, dass wir dieses Finale bestreiten dürfen“, sagt Rechts-außen-spielerin Sabrina Duschner mit Blick auf das alles entscheide­nde Spiel, „wir würden so gern in dieser Liga bleiben“.

Deshalb werde man alles daransetze­n, gegen Lintfort einen Sieg zu holen. Damit sich die Spielerinn­en ja nicht von ihrer Aufgabe ablenken lassen, will Trainer Herbert Vornehm vermeiden, dass sie Informatio­nen

„Es ist verboten, Zwischenst­ände in der Halle bekannt zu machen. Meine Mannschaft soll sich auf ihr Spiel konzentrie­ren und gewinnen.“

aus dem anderen Spiel erhalten. „Es ist verboten, Zwischenst­ände in der Halle bekannt zu machen. Meine Mannschaft soll sich auf ihr Spiel konzentrie­ren und gewinnen“, sagt der Trainer und hofft, dass sich auch die Gäste auf der Tribüne daran halten. „Erst einmal müssen wir ein gutes Heimspiel abliefern. Vorher zählt nichts anderes. Danach sehen wir weiter.“

Mit dem Gegner Lintfort verbinden die Haunstette­rinnen aber zumindest beste Erinnerung­en. Schließlic­h war es genau jener Ver- ein aus dem Ruhrgebiet, gegen den sie in der Relegation vor drei Jahren den Zweitliga-aufstieg perfekt gemacht hatten. Erst mit einem 30:25-Sieg zu Hause in Haunstette­n und einem 25:25-Remis in Lintfort – am 30. Mai 2014.

Anscheinen­d ahnte Tsv-cotrainer Herbert Horner schon zu Beginn der aktuellen Spielzeit, dass die beiden Vereine bald ein weiteres Kapitel Handballge­schichte schreiben würden. „Herbert hat noch vor der Saison in unserem Vereinshef­t geschriebe­n, dass am letzten Spieltag am 20. Mai gegen Lintfort abgerechne­t wird. Da bekommt man doch eine Gänsehaut, wenn das dann auch eintrifft“, sagt Duschner schmunzeln­d.

Sie beteuert, dass ihre Mannschaft trotz der vielen Hochs und Tiefs der vergangene­n Saison ihre gute Stimmung nie verloren hat. „Es ist bei uns ja wirklich vieles schlecht gelaufen, aber wir halten immer zusammen. Von überall bekommen wir aufmuntern­de Worte oder Videos, die uns anspornen. Und wir sind ja schließlic­h für unser Kämpferher­z bekannt.“Deshalb ist dem Trainertea­m nun nur noch wichtig, dass sich bis zum Samstag niemand mehr im Training verletzt. Denn Vornehm sagt: „Wenn wir in dieser Saison nicht so viel Verletzung­spech gehabt hätten, würden wir jetzt im gesicherte­n Mittelfeld stehen.“

Haunstette­ns Trainer Herbert Vornehm

 ?? Foto: Fred Schöllhorn ?? Für Sabrina Duschner und ihre Teamkolleg­innen vom TSV Haunstette­n geht es am Samstag um alles: Ein Sieg gegen die TUS Lintfort ist Pflicht. Nur dann kann es noch zum Klassenerh­alt in der zweiten Liga reichen.
Foto: Fred Schöllhorn Für Sabrina Duschner und ihre Teamkolleg­innen vom TSV Haunstette­n geht es am Samstag um alles: Ein Sieg gegen die TUS Lintfort ist Pflicht. Nur dann kann es noch zum Klassenerh­alt in der zweiten Liga reichen.

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