Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

SPD: Der Schulz Effekt und die Jetzt erst recht Stimmung

Parteien Wie Augsburger Sozialdemo­kraten die Ausgangsla­ge vor der Bundestags­wahl bewerten

- VON MICHAEL HÖRMANN

Es war am politische­n Aschermitt­woch der Augsburger SPD in der Kälberhall­e. 300 Mitglieder und Zuhörer feierten einen Mann, der gar nicht da war. Allein das Wissen, dass es ihn gibt, war Anlass für Euphorie. Dies war Anfang März, als Martin Schulz als Hoffnungst­räger der SPD bejubelt wurde. Er war designiert­er Kanzlerkan­didat und Parteichef. Beide Positionen hat Schulz inzwischen inne, der Erfolg will aber nicht einkehren. Am Sonntag ging die Landtagswa­hl in Nordrheinw­estfalen verloren. Den politische­n Gegner freut es, die SPD arbeitet die Dinge auf. Dies machen auch Spitzenfun­ktionäre vor Ort.

Die Augsburger Spd-chefin und Bundestags­abgeordnet­e Ulrike Bahr spricht von einer „Jetzt-erst-rechtstimm­ung“. Sie appelliert, mit vollem Einsatz in den anstehende­n Wahlkampf zu ziehen: „Wir können viel erreichen, wenn wir selbstbewu­sst, geschlosse­n und entspannt auftreten und für unsere Überzeugun­g werben.“Schulz sei der richtige Mann: „Mit Martin Schulz haben wir einen Kanzlerkan­didaten, der eine Sprache spricht, die den Arbeiter genauso wie den Professor erreicht. Gleichzeit­ig ist Martin Schulz ein erfahrener Politiker.“Er sei ein leidenscha­ftlicher Europäer, „der unermüdlic­h gegen rechts eintritt“, so Bahr.

Ist der Schulz-effekt verpufft, wie der politische Gegner behauptet? Nein, sagt Margarete Heinrich, Fraktionsv­orsitzende im Rathaus und designiert­e Landtagska­ndidatin. „Das sehe ich nicht so. Schulz ist der Frontmann. Nach dem Schulzeffe­kt kommt der positive Effekt unserer Themen, die im Juni festgezurr­t werden.“Die SPD werde auf Bundeseben­e einen aktiven Wahlkampf führen. Die Ausgangsla­ge sei nach den jüngsten Ergebnisse­n der Landtagswa­hl nicht leichter geworden: „Aber es gibt eben auch die länder- und die bundesspez­ifischen Themen.“Dass die SPD in Nordrhein-westfalen nicht für eine Koalition mit der CDU zur Verfügung stehe, sei „die logische Konsequenz des Wahlergebn­isses“.

Von einer Ernüchteru­ng, die bei der SPD eingekehrt ist, will Stadträtin Gabriele Thoma nicht sprechen. „Wir gehen mit Schwung in die Bundestags­wahl“, sagt sie. Erste Hausbesuch­e seien gemacht. Schulz sei jemand, der die Menschen begeistern könne. „Ich erlebe es in meinem Ortsverein, wo wir vier neue Mitglieder aufgenomme­n haben“, sagt Gabriele Thoma, die den Ortsverein Textilvier­tel führt. Schwung verspricht sie sich auch von der neuen Spd-chefin in Bayern, Natascha Kohnen.

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