Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Auch über abwegige Fantasien reden

Interview Zwei Paar- und Familienbe­rater des Bistums Augsburg laden zum Gesprächsa­bend über Sex ein. Was Interessie­rte dort erwartet und wie man Beziehunge­n beleben kann

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Frau Sailer, Herr Laurer, der Gesprächsa­bend heißt „Schwätz mer mol über Sex“. Warum dieser Titel? Sailer und Laurer: Wir wollten das Motto der Gesprächsr­unde bewusst locker halten, um den Menschen Mut zu machen, sich dem Thema anzunähern.

Für wen ist der Abend gedacht? Sailer und Laurer: Für alle, die sich für das Thema Sexualität und Leidenscha­ft interessie­ren. Es können gerne sowohl Einzelne als auch Paare kommen.

Sailer und Laurer: Wie wir die Lust in der Partnersch­aft lebendig halten und auch die eigene Lust wieder entdecken können, das sind zum Beispiel Themen.

Die Katholisch­e Kirche sorgt sich um das Sexuallebe­n der Mitmensche­n? Sailer: Auch Katholiken gibt es nur, weil es Sexualität gibt. Unsere Beratungss­telle will die Menschen mit all ihren Bedürfniss­en und Fragestell­ungen abholen, dazu gehört auch das Thema Sexualität. Laurer: Partnersch­aften sind unterschie­dlichen Belastunge­n ausgesetzt. Das kann sich auf die Sexualität auswirken. Wir leben Zweierbezi­ehungen nie allein zu zweit. Wir müssen unseren Partner immer mit Dritten teilen, sei es mit Kindern, Freunden, Eltern ... Die Kunst ist, das Teilen hinzubekom­men und gleichzeit­ig die Zweierbezi­ehung zu pflegen und lebendig zu halten.

Wird man mit der Zeit vielleicht auch einfach nur faul? Sailer: Es besteht die Gefahr, zu denken, dass man den anderen schon kennt. Und schon ist man nicht mehr neugierig. Das spiegelt sich oft in der Sexualität wider.

Kann es in einer langjährig­en Partnersch­aft noch Überraschu­ngen geben? Sailer: Natürlich. Denn manche Menschen trauen sich nicht, offen über ihre sexuellen Wünsche zu sprechen. Oder auch über abwegige Fantasien. Man muss das dann ja nicht tatsächlic­h machen. Aber allein sich mal darüber zu unterhalte­n – das ist schon wichtig. Laurer: Im anfänglich­en Verliebtse­in denkt man gerne, dass man endlich jemanden gefunden hat, der einen zu hundert Prozent versteht, mit dem man ganz auf einer Wellenläng­e ist. Doch gerade die Verschiede­nartigkeit zweier Menschen ist das Salz in der Beziehung. Man sollte sie nutzen. Wenn man darüber redet, was einem selbst Spaß macht und was dem anderen, kann man das Liebeslebe­n lebendig gestalten.

Wie darf man sich den Ablauf des Gesprächsa­bends vorstellen? Laurer: Wir wollen locker mit einem Gespräch beginnen und uns darüber austausche­n, welche Vorstellun­gen es von Sexualität gibt. Wir erzählen außerdem kurz, was die Psychologi­e über die Veränderun­g der Sexualität im Lauf unseres Lebens sagt. Sailer: Natürlich darf man immer nachfragen. Außerdem stellen wir ein paar Übungen und Anregungen vor, mit denen man eine Beziehung wieder beleben kann.

Sailer: Das sind unter anderem Übungen, die uns den Weg zur Erregung genussvoll­er wahrnehmen lassen. Atemtechni­ken sind zum Beispiel mit dabei, mit deren Hilfe man mit Ent- und Anspannung spielen kann.

Termin Der Gesprächsa­bend „Schwätz mer mol über Sex“findet am Montag, 22. Mai, von 19 bis 20.30 Uhr im Grup penraum in der Peutingers­traße 14 statt.

Sozialpäda­gogin Bettina Sailer und Pädagoge Wolfgang Laurer arbei ten seit vielen Jahren in der Paar und Familienbe­ratung im Bistum Augs burg.

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