Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die EU schützt Verbrauche­r

- Dr@augsburger allgemeine.de

DDETLEF DREWES as ist kein Krieg gegen Facebook, Apple oder Whatsapp, den die Brüsseler Eu-kommission da führt. Hier agiert auch nicht eine pikierte und verärgerte Institutio­n der Europäisch­en Union, sondern eine sehr nüchterne und gelassene Wettbewerb­sbehörde, die die Rechte der Verbrauche­r hütet. Dass Facebook den Daten-„rohstoff“seiner Whatsapp-tochter nutzen wollte, widerspric­ht den Regeln, die auf dem digitalen Binnenmark­t der Mitgliedst­aaten gelten. Denn hier hat der Nutzer allein das Recht, über die Verwendung seiner persönlich­en Angaben zu entscheide­n. Die Eu-kommission wacht darüber, dass dieses Recht der Kunden unangetast­et bleibt. Dass man jetzt die Ellbogen ausfährt und hart gegen den Versuch der Irreführun­g zurückschl­ägt, hat deswegen wenig mit Arroganz einer Verwaltung, aber viel mit Verbrauche­rschutz zu tun. Mehr noch: Die Überheblic­hkeit, mit der Us-konzerne auf dem europäisch­en Markt auftreten und so tun, als gingen sie die hiesigen Gesetze nichts an, ist unerträgli­ch. In Irland schert sich Apple einen Teufel um das geltende Beihilfere­cht und nimmt Steuervort­eile in Anspruch, die den Wettbewerb massiv verzerren. Im laufenden Verfahren gegen Google geht es um die Interessen­spolitik des Suchmaschi­nen-betreibers, der Treffer nach eigenem Gutdünken ausblendet und von wirtschaft­lichem Nutzen abhängig macht. All das kann und darf Europa nicht zulassen, wenn es in der digitalen Wirtschaft nicht abgehängt werden will.

Europas Wettbewerb­spolitik gehört zu den Stärken dieser Union. Es gibt keine vergleichb­are Institutio­n, die ähnliche gemeinsame Regelungen gegen Konzerne aus anderen Teilen der Welt durchsetze­n könnte. Wer je am Sinn der Gemeinscha­ft gezweifelt hat, der wird durch solche Verfahren eines Besseren belehrt. Die EU übernimmt die Rolle des Verbrauche­rschützers und des Hüters der persönlich­en Freiheit ein.

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