Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Warum unsere Zeitung auch auf der Kinderseit­e über Katastroph­en, Krisen und Kriege berichtet

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„Das Thema hat doch auf einer Kinder seite nichts zu suchen“– diesen Satz bekommen wir immer wieder zu hören, wenn sich nach einer Krisenberi­cht erstattung auf Capito erwachsene Lese rinnen oder Leser bei uns melden. Sie möchten auf der Kinderseit­e nur nette Themen, nur schöne Geschichte­n le sen. Wir sind da anderer Meinung und

spielen Eltern, Lehrer und Kindermedi­en eine wichtige Rolle, sind sich Medienexpe­rten einig, die sich jüngst auf einer Fachtagung in München trafen. „Kinder müssen lernen, mit solchen Nachrichte­n umzugehen. Es ist wichtig, sie kompetent zu machen“, sagt Maya Götz. Sachliche, unaufgereg­te Informatio­nen und Fakten seien für Kinder wichtig, um Dinge einordnen zu können. Eltern müssten nicht vorgaukeln, dass sie alles wissen. Aber werden darin auch durch Zuschrifte­n von Eltern bestärkt. Unsere Welt besteht nicht nur aus positiven Nachrichte­n – das spiegeln wir auch auf Capito wider. Auf eine Kinderseit­e gehören unserer Meinung nach auch Artikel über Terror anschläge oder Krieg. Auf Capito bie ten wir Themen, die Familien mit ihren Kindern vertiefen können. Das

es sei wichtig, dass sie ihren Kindern zuhören und über das Geschehene sprechen. „Es geht ihnen einfach besser, wenn sie eine Antwort bekommen“, meint Maya Götz. Sätze wie „Es ist sehr unwahrsche­inlich, dass uns auch so etwas passiert“, „Der Krieg in Syrien ist sehr weit weg“, „Die Polizei passt auf und versucht, die Täter zu fassen“beruhigen Kinder, so Götz. Sie rät zudem, auf Metaphern bei den Erklärunge­n zu verzichten. Kinder würhier Capito Team legt dabei größten Wert darauf, sachlich zu berichten und die Kinder zu informiere­n, ohne dabei Ängste zu schüren. Wir versuchen zu dem, die Welt mit einfachen Worten zu erklären und den Kindern beim Ein ordnen von Geschehnis­sen zu helfen. Und nicht selten kommt es vor, dass wir auch folgenden Satz von unseren er

den diese bildhaften Ausdrücke nicht verstehen und seien dann verunsiche­rt.

Und wenn es wie kurz nach dem Amoklauf von München noch keine Fakten gibt, die Kinder aber Fragen stellen? Dann können Eltern ihnen laut Götz trotzdem die Angst nehmen, indem sie die Ruhe bewahren und beispielsw­eise sagen: „Wir sind hier zuhause sicher. Die Polizei ist schon im Einsatz und versucht, den oder die Täter zu fassen.“ wachsenen Lesern hören: „Jetzt habe ich es durch Capito endlich mal verstan den.“(lea)

Info Am 17. Juni startet unsere neue Familiense­rie „Die Welt unserer Kinder“, in der wir uns drei Mal pro Woche auf einer Sonderseit­e gezielt mit Familienth­emen beschäftig­en.

Eltern könnten mit den Kindern auch ein Szenario durchspiel­en, rät Maya Götz. Was würde man etwa tun, wenn man jemanden mit Gewehr sehen würde? Dann Handlungsm­uster durchgehen wie: nicht eingreifen, nicht den Helden spielen, Hilfe holen, nicht einfach Infos auf Whatsapp verbreiten. Gerade diese Kurznachri­chten haben laut Götz beim Amoklauf von München zusätzlich Panik bei Kindern und Jugendlich­en ausgelöst.

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