Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Für ein echtes Nebeneinander
Das Geld, das die Stadt in den Radverkehr investiert, ist gut angelegt. Natürlich löst Fahrradfahren nicht alle Verkehrsprobleme. Nicht jeder will sich bei jedem Wetter aufs Rad setzen. Nicht jeder will in ein Lastenrad investieren, um auch größere Einkäufe mit dem Fahrrad erledigen zu können. Es bleibt bis auf Weiteres bei einem Nebeneinander verschiedener Formen der Mobilität. Doch genau dieses Nebeneinander ist eben bisher an vielen Stellen noch nicht gewährleistet. Die Interessen der Autofahrer standen lang weit oben in der Hackordnung auf der Straße.
Das ändert sich nun langsam – und stößt auf entsprechende Widerstände. Die Sorgen, etwa von Händlern wegen wegfallender Parkplätze, muss man ernst nehmen. Die Innenstadt muss auch künftig noch mit dem Auto gut zu erreichen sein. Denn auch hier tut sich etwas: Wenn das Auto der Zukunft mit alternativen Antrieben nicht mehr die Stadtluft verpestet, kann es auch weiter fester Bestandteil des Verkehrs sein. Es darf aber nicht sein, dass ein ehrgeiziges Projekt wie die „Fahrradstadt 2020“am Klein-klein scheitert, weil über jeden einzelnen Parkplatz, der geopfert wird, eine politische Debatte geführt wird.
Dass die Radfahrer der Stadt immer bessere Noten geben, muss ein Ansporn sein, diesen Weg weiter zu beschreiten – und das Tempo anzuziehen. Noch ist die Stadt vom Ziel, bis 2020 den Anteil des Radverkehrs auf 25 Prozent zu steigern, noch ein ganzes Stück entfernt.