Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Sarah Christian lässt aufhorchen

CD Debüt Die aus Augsburg stammende Geigerin greift mit ihrer ersten Einspielun­g gleich richtig hoch. Das will sie auch live beweisen

- VON STEFAN DOSCH

Der Lebenslauf der aus Augsburg stammenden Geigerin Sarah Christian ist geradezu klassisch zu nennen. Die heute 27-Jährige stammt aus einer Musikerfam­ilie – Vater Harry Christian war selber Violinist –, erzielte ihre ersten Erfolge bei Jugend-musiziert-wettbewerb­en, studierte dann bei Igor Ozim am Salzburger Mozarteum und verfeinert­e ihr Können schließlic­h noch bei Antje Weithaas an der Berliner Hochschule Hanns Eisler. Seit einigen Jahren ist sie 1. Konzertmei­sterin der Deutschen Kammerphil­harmonie in Bremen, eines der renommiert­esten deutschen Konzertorc­hester. Ein geradlinig­er Weg, der noch viel für die Zukunft verspricht.

Was bislang fehlte, war Sarah Christians solistisch­e Präsenz auf Tonträger. Nun aber hat die Geigerin auf dem Label Genuin ihre offizielle Debüt-cd vorgelegt, zusammen mit der Pianistin Lilit Grigoryan. Das ausgewählt­e Programm signalisie­rt

Mozartfest aktuell

Festival der ARD Preisträge­r mit dem Aris Quartett sowie Agnes Clément an der Harfe und Daniela Koch an der Flöte heute um 19.30 im Kleinen Goldenen Saal.

Retrospekt­ive Das Ensemble Soundleaks präsentier­t am Don nerstag um 22 Uhr in der Katharinen kirche Be und Verarbeitu­ngen der Musik alter Meister.

Klaviertri­ospuren Der Cellist Maximilian Hornung, die Geigerin Sarah Christian und der Pianist Fabi an Müller spielen am Donnerstag, 25. Mai, im Kleinen Goldenen Saal Klaviertri­os von Haydn und Men delssohn Bartholdy sowie eine Bear beitung von Schönbergs „Verklärte Nacht“. Beginn ist um 19.30 Uhr. deutlich den Anspruch auf künstleris­che Eigenständ­igkeit, fiel die Wahl doch auf Prokofjews 1. Violinsona­te und Schuberts Fantasie in C-dur, beides Werke abseits der gängigen Pfade.

In diesen Stücken begegnet man einer Geigerin, die kein Interesse hat an bloßem Sich-in-den-vordergrun­d-spielen, sondern gehaltvoll­e Erkundunge­n in weitläufig­e Kompositio­nslandscha­ften unternimmt – „Gegenwelte­n“lautet der passende Titel der CD. An kalter Brillanz ist Sarah Christian nicht gelegen, Virtuoses steht bei ihr immer im Dienste des Ausdrucks, man höre nur die fasziniere­nden Pianissimo-läufe in den Ecksätzen der Prokofjew-sonate, die einen so kalt anwehen, wenn man um die zeitgeschi­chtlichen Hintergrün­de weiß. Und auch der Violinstim­me der C-dur-fantasie gibt die Geigerin genügend Kraft und Geheimnis mit, um die für den späten Schubert typischen „himmlische­n Längen“nicht allzu sehr zu dehnen. Insgesamt also ein sehr hörenswert­es, künstleris­ch reifes Cddebüt.

Bevor Sarah Christian beim Mozartfest in zwei Kammerkonz­erten am Donnerstag und Freitag zu erleben ist, stellt sie die Werke ihrer CD zusammen mit Lilit Grigoryan in einem Präsentati­onskonzert live im Rokokosaal der Regierung vor. Beginn ist um 14.30 Uhr.

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Foto: Giorgia Bertazzi Auf CD und live beim Mozartfest: Geige rin Sarah Christian.

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