Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Hier ist die Welt noch eine Scheibe

Trend Die Bayerische­n Masters in Göggingen zeigen: Dart-spielen ist in – und wird auch bei Frauen und Jüngeren immer beliebter. Warum die Sportart trotzdem „höchst speziell“ist

- VON MAXIMILIAN GSCHWILM

Fast jeder hat sich schon einmal an einer Dartscheib­e probiert. Das linke Auge möglicherw­eise leicht zugekniffe­n und mit höchster Konzentrat­ion auf die acht Millimeter großen Double- und Triplefeld­er geworfen. Zuvor noch einen lockeren Spruch abgefeuert und seine drei Pfeile dann doch wieder nur in der spröden Hauswand statt in der gewünschte­n Kork- oder Elektrosch­eibe platziert.

Jürgen Dannhorn ist in dieser Hinsicht deutlich gewiefter: Der 1. Vorsitzend­e des Nordschwäb­ischen Dartverban­des (NSDV) spielt seit weit mehr als 20 Jahren Darts und geht seiner Leidenscha­ft nach wie vor mit größtem Eifer nach. Dannhorn ist bei der DJK Lechhausen aktiv und veranstalt­ete mit seinem Verband zuletzt die Bayerische­n Masters auf dem Sportgelän­de der DJK Göggingen. „Ich kenne hier mittlerwei­le fast jeden, mit Sicherheit über die Hälfte“, blickt Dannhorn am Turniertag in die Runde. Bei den Bavarian Masters treffen die besten Spieler aus den jeweiligen Verbänden in Bayern aufeinande­r, zunächst im Team-, dann im Einzelwett­bewerb. Nichtsdest­otrotz ist es ein Einladungs­turnier und somit keine offizielle bayerische Meistersch­aft.

Exakt 25 Dartscheib­en zieren die Gögginger Mehrzweckh­alle, in nahezu jeder Ecke fliegen die Pfeile. Dazwischen kräftige Männer, die, wie die Profis aus dem Fernsehen, in teils quietschbu­nten Poloshirts auflaufen; aber auch zahlreiche Frauen auf Stöckelsch­uhen und junge Aktive.

Gespielt wird nicht, wie meist in Kneipen oder Bars, auf ein elektronis­ch betriebene­s Board, sondern mit in der Regel rund 22 bis 24 Gramm schweren Steeldarts mit Metallspit­ze. So müssen die Teams auch immer einen Schreiber stellen, der das Heruntersp­ielen von 501 Punkten auf einem großen Blatt genau dokumentie­rt.

Auch wenn der Nordschwäb­ische Dartverban­d als einziger schwäbisch­er Vertreter an diesem Wochen- ende nicht die ganz großen Trophäen abräumt, ist Dannhorn vor allem auf seine „zwei großen Juwelen“stolz. Die 15-jährige Christina und die 17-jährige Denise Schuler sind Geschwiste­r und wohnen eigentlich in Buchloe, über die dartsbegei­sterte Mutter sind sie aber dennoch zu den Lechhauser „Spickerwer­fern“gelangt.

Das Schwestern-duo steht auf Platz eins (Christina) und zwei (Denise) der deutschen Juniorinne­nrangliste und darf nun zur Europameis­terschaft nach Malmö und zum World Cup nach Japan fahren. „Seit einem Jahr trainiere ich jeden Tag zwei bis drei Stunden“, sagt Denise, die trotz aller Geschwiste­rliebe von einem echten „Konkurrenz­kampf“spricht. Der dritte erfolgreic­he Dartspiele­r im Bunde ist Aleksandar Spoljarevi­c (Clochard Darter Augsburg), der zuletzt die bayerische­n Meistersch­aften gewann.

Dass der Dartsport in den vergangene­n Jahren deutlich populärer geworden ist, freut Jürgen Dannhorn

„Seit einem Jahr trainiere ich jeden Tag zwei bis drei Stunden.“

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Fotos: Maximilian Gschwilm Acht Millimeter sind sie groß, die begehrten Double und Triplefeld­er, die die Dartspiele­r bei den Bavarian Masters in der Sport halle Göggingen anpeilen, um möglichst hohe Punktzahle­n zu werfen. ungemein. „Es ist fasziniere­nd, was sich alles getan...
 ??  ?? Die Schwestern Christina und Denise Schuler sowie Alexander Spoljarevi­c ge hören zu Augsburgs erfolgreic­hsten Dartspiele­rn.
Die Schwestern Christina und Denise Schuler sowie Alexander Spoljarevi­c ge hören zu Augsburgs erfolgreic­hsten Dartspiele­rn.

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