Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Alpenverei­n will hoch hinaus

Neubau Neben der bestehende­n Anlage entsteht jetzt eine neue Kletterhal­le für knapp sechs Millionen Euro. Was sich die Verantwort­lichen davon erhoffen und wer von dem Angebot profitiert

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Bei den Olympische­n Spielen 2020 in Tokio ist Klettern erstmals vertreten. Vielleicht kommt der Sieger dann aus Augsburg. Der Anfang dafür ist mit einem Spatenstic­h jedenfalls gemacht. Bei der Sportanlag­e Süd im Univiertel entsteht eine neue Halle, die den Anforderun­gen des olympische­n Wettkampfe­s Rechnung trägt und kommendes Frühjahr in Betrieb gehen soll. Die Kletterwän­de in Deutschlan­ds erstem Landesleis­tungszentr­um für Sportund Wettkampfk­lettern sind 18 Meter hoch. In Japan müssen die Athleten in einem Dreikampf aus Bouldern

Mitglieder zahlten Solidaritä­tsbeitrag.

(Klettern ohne Seil) sowie beim Schwierigk­eits- und beim Geschwindi­gkeitsklet­tern antreten. Für letztere Disziplin ist die Strecke im Detail vorgegeben, um Weltrekord­e messen zu können.

Eine beachtlich­e Leistung musste die Sektion Augsburg des Deutschen Alpenverei­ns (DAV) auch jenseits der Kletterwan­d vollbringe­n. Von den 5,8 Millionen Euro Baukosten zahlt die Sektion eine Million Euro selber. Gestemmt wurde die Summe aus Rücklagen sowie einem Solidaritä­tsbeitrag von 45 Euro je Mitglied. Davon gibt es inzwischen immerhin 13 000 in Augsburg.

Glücklich und stolz, dass es jetzt losgeht, ist Ulrich Kühnl, Vorsitzend­er der Dav-sektion Augsburg. „Unsere Mitglieder haben ehrenamtli­ch viel Zeit investiert, um das Vorhaben auf den Weg zu bringen. Ohne sie wären wir nicht so weit gekommen.“Dankbar ist er auch der Stadt, dass diese ihnen einen Teil des großen Parkplatze­s überlässt, damit neben der bestehende­n Halle der Neubau errichtet werden kann. Die Kommune gewährt zudem einen Zuschuss über 500 000 Euro. Kühnl hob zudem hervor, dass die Stadt die Baugenehmi­gung und andere „komplexe Genehmigun­gsprozesse“schnell abgearbeit­et habe. Die Planungen in der jetzigen Form gibt es seit zwei Jahren.

Wie wichtig dieses Angebot ist, hob Martin Lochner hervor. Er ist stellvertr­etender Vorsitzend­er des Kletterfac­hverbandes Bayern, der sich um die Spitzenath­leten kümmert. Davon gibt es im Freistaat derzeit 120 in den zwölf Stützpunkt­en. „Bisher haben Profis das Problem, dass sie sich die Hallen mit Breitenspo­rtlern teilen müssen. Sie müssten sich aber eigentlich Routen abstecken, die sie fordern und in ihrer Entwicklun­g weiterbrin­gen. Die wären dann aber so schwierig, dass sie für Breitenspo­rtler nicht mehr infrage kommen.“

Die neue Halle wird zwar sowohl von Leistungs- wie auch von Breitenspo­rtlern genutzt, doch die Spitzenspo­rtler können Bereiche absperren, um dort zu üben. Laut Kühnl wird die Halle aus vier Sektoren bestehen. Je nachdem, was auf dem Trainingsp­lan steht, wird einer der Sektoren für die Kadermitgl­ieder abgesperrt. Auch für die Breitenspo­rtler verbessert sich die Situation durch den Neubau. Klettern ist in den vergangene­n Jahren so populär geworden, dass es an den Wänden inzwischen oft eng wird.

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Fotos: Ida König Anouk Haffner zeigte beim Baubeginn für die neue Halle sein Können an der Kletter wand.
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So sieht der Neubau nach den Plänen des Büros Ott Architekte­n aus.

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