Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wer ist der Sex Täter?

Sicherheit Nach dem Überfall auf eine Joggerin ermittelt die Kripo. Wie oft es solche Fälle gibt

- VON JÖRG HEINZLE

Nach dem Überfall auf eine Joggerin am Dienstag am Lech ermittelt die Polizei in alle Richtungen. Ein etwa 25-jähriger Mann hatte gegen 20 Uhr auf einem Kiesweg auf der Westseite des Flusses die junge Frau von hinten gepackt und zu Boden gedrückt. Die 22-jährige Studentin schätzt den Angreifer auf etwa 1,70 Meter. Weil sie ihn laut Polizei als „eher südländisc­hen Typ“mit „gebräuntem Teint“beschrieb, wurde rasch darüber spekuliert, der Täter könnte ein Asylbewerb­er sein.

Fakt ist jedoch: Konkrete Anhaltspun­kte zur Herkunft des Täters hatte die Polizei bis zum Freitagabe­nd nicht. Aus Ermittlerk­reisen hieß es, der Täter könne Migrations­hintergrun­d haben oder auch nicht – beides sei möglich. Nach Informatio­nen unserer Zeitung überprüft die Polizei auch, ob der Täter aus in der Nähe gelegenen Asylunterk­ünften gekommen sein könnte. Allerdings, so heißt es, gebe es keinen besonderen Verdacht in diese Richtung. Der Mann, der laut Polizei „eindeutige sexuelle Absichten äußerte“, sprach den Angaben des Opfers zufolge Deutsch ohne auffällige­n Akzent. Wobei er wohl nicht besonders viel sagte in der kurzen Situation. Der Tatort liegt auf der Höhe der Johannes-haag-straße, in der Nähe des Schlachtho­fquartiers. Aus Sicht der Polizei hat die junge Frau alles richtig gemacht, als sich der Täter auf sie stürzte. Sie wehrte sich massiv mit Händen und Füßen. Täter, die auf solche Gegenwehr stoßen, geben in vielen Fällen auf, sagt Polizeispr­echer Siegfried Hartmann. Von Pfefferspr­ay oder gar anderen Waffen rät er ab. „Wenn ein Täter die Waffe in die Hand bekommt, kann es noch gefährlich­er werden“, sagt Hartmann. Zudem drohe durch den Einsatz von Waffen immer eine zusätzlich­e Eskalation.

Trotz des Übergriffs sieht die Polizei keinen Anlass dafür, dass Frauen nun besonders vorsichtig sein sollten. Bislang gebe es keinerlei Anhaltspun­kte dafür, dass es sich bei dem Täter vom Dienstag etwa um einen Serientäte­r handle. Es seien aktuell auch keine weiteren Überfälle bekannt, sagt Siegfried Hartmann. Sexuell motivierte Attacken dieser Art seien zum Glück sehr selten. Die Zahl entspreche­nder Straftaten bewege sich in Augsburg pro Jahr seit Langem im einstellig­en Bereich. 2016 gab es im Stadtgebie­t fünf sogenannte „überfallar­tige Vergewalti­gungen“, 2015 waren es drei Fälle, im Jahr 2014 wurden sieben Fälle angezeigt.

Hinweistel­efon Die Kripo ist erreich bar unter Telefon 0821/323 3810.

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