Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Nach zwei Tagen 80 neue Freunde

Ehrenamt Rund 400 Jugendlich­e und junge Erwachsene arbeiten freiwillig auf dem Festival mit. Warum sie sich so gerne dafür engagieren

- VON MIRIAM ZISSLER

400 Jugendlich­e und junge Erwachsene packen bei Modular mit an und machen es überhaupt erst möglich. Durch den Einsatz der ehrenamtli­chen Helfer in Bereichen wie Aufbau, Gastronomi­e, Nachhaltig­keit oder Verkauf können die Ticketprei­se niedrig gehalten und für jedermann bezahlbar gehalten werden. Wir haben uns einmal umgehört, was die jungen Frauen und Männer antreibt, beim Jugendfest­ival Modular mitzumache­n.

Bianca Wagner, 25, hilft seit zwei Jahren bei der Organisati­on mit. Im ersten Jahr absolviert­e sie ein Praktikum als Festivalas­sistentin, in diesem Jahr ist sie die „Crew-mami“. Die Augsburger­in koordinier­t die Arbeitsein­sätze der 400 ehrenamtli­chen Helfer, kümmert sich um ihre Belange während des Festivals und hat für alle ein offenes Ohr. In der Nacht lässt sie dann noch die Waschmasch­ine laufen, damit die Leibchen der Helfer für den nächsten Einsatz wieder frisch sind. „Wenn man privat auf ein Festival geht, lernt man vielleicht zwei neue Leute kennen. Als Crew-mitglied hat man nach zwei Festivalta­gen 80 neue Freunde“, sagt die Studentin.

Björn Deppermann, 26, hilft im Bereich Logistik mit. Der Schwabmünc­hner, den auf dem Gelände alle „Backe“nennen, arbeitet schon seit Jahren bei der Organisati­on des Singoldsan­d-festivals in seiner Heimatstad­t mit. Aufgrund der „Festival-freundscha­ft“packen auch einige Helfer beim Modularfes­tival mit an. „90 Prozent meiner Arbeit besteht darin, mit dem Stapler zu fahren und die Programmma­cher auf dem Gelände zu versorgen, wenn sie etwas brauchen“, sagt der Maschinenb­autechnike­r. Er wird für Modular von seinem Arbeitgebe­r für die Dauer des Festivals unentgeltl­ich freigestel­lt. „Da bekomme ich volle Rückendeck­ung“, freut er sich.

Astrid Schoger, 24, ist bereits im dritten Jahr mit von der Partie. Eine Freundin hatte sie mitgenomme­n und sie fühlte sich von der Crew sofort „mit offenen Armen empfangen“. „Es war klar, dass ich im Verkauf arbeiten will. Seit drei Jahren zapfe und verkaufe ich Bier. Der Job wird mir bleiben und macht total Spaß“, sagt sie. So sehr, dass sie bereits Monate vor dem Festival ihren Urlaub – sie arbeitet im Einzelhand­el – danach ausrichtet.

Julia Milisterfe­r, 17, kommt aus Eching am Ammersee. Dort hilft sie bei der Organisati­on des Sammersee-festivals mit. „Wir haben hier einen Stand und informiere­n die Besucher, was bei unserem Festival geboten ist.“Auf dem Gelände des Augsburger Jugendfest­ivals befragt sie die Besucher. „Ich will wissen, wie alt sind, wie weit ihre Anfahrt war, wie viel sie auf dem Festival ausgeben wollen. Das fließt dann in eine Statistik ein“, erzählt die Schülerin. Im kommenden Jahr will sie ihr Abitur machen und nebenher weiter bei den Festivals mithelfen. „Das Sammersee ist ein Benefizfes­tival, das großen Wert auf Nachhaltig­keit legt. Hier kann ich mir Anregungen holen“, sagt sie.

Der Bereich „Nachhaltig­keit“ist das Arbeitsumf­eld von Jonas Riegel, 27. Elf Ehrenamtli­che kümmern sich um die 63 Mülltonnen, die auf dem Festivalge­lände aufgestell­t sind, die 13 dekorierte­n Stahltonne­n, bei denen nicht nur Müll und Zigaretten­kippen entsorgt werden können, sondern auch noch ein flotter Spruch auf die Besucher wartet („Oma wär’ stolz auf dich“) und die zahlreiche­n Müllmanage­r, die mit Zangen bewaffnet, Zettel und Kippen vom Boden klauben.

Über einen Freund ist der Augsburger Student im vergangene­n Jahr zur Crew dazugestoß­en. Die Gemeinscha­ft unter den Helfern und der Blick hinter die Kulissen reizen ihn. „Man kann hier viel dazulernen“, sagt er.

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Spaß, Gemeinscha­ft und der Blick hinter die Kulissen eines großen Festivals reizen die ehrenamtli­chen Helfer, wie Björn Deppermann (von links), Bianca Wagner, Julia Mi listerfer, Astrid Schoger und Jonas Riegel an ihrer Arbeit. Insgesamt helfen rund...

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