Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Verbraucher wird abgezockt
Man nimmt dem Ticketservice ein Stück Arbeit ab, druckt sich seine Konzertkarten selbst aus und soll trotzdem eine Gebühr dafür bezahlen? Die Grünen im Bayerischen Landtag sprechen von Verbraucherabzocke – und sie haben recht.
Wer Print@home-tickets zu Hause druckt, benutzt sein eigenes Papier, seine eigenen Computerprogramme, seinen eigenen Drucker. Alles läuft elektronisch, der Anbieter muss kein Papier und natürlich auch kein Porto bezahlen. Die Veranstalter indes argumentieren unter anderem mit Kosten, die für externe Ticketvertreiber anfallen, und mit teuren Techniken – in anderen Branchen gibt es das Problem offensichtlich nicht: OnlineZugtickets der Deutschen Bahn etwa kann man kostenlos ausdrucken.
Ärgerlich ist auch, dass es für den Verbraucher keine Transparenz gibt. Wie kommen die Preise zustande? Wer auf der Internetseite des Ticketvertreibers Eventim Karten – sagen wir für eine Aufführung der Dreigroschenoper in Dresden – kaufen will, soll eine Gebühr von 2,50 Euro bezahlen, wenn er sie selbst ausdruckt – egal, ob man nun eine oder fünf Karten erwirbt. Wer auf der Seite der Bayerischen Staatstheater Print@home-tickets erwerben möchte, muss pro Karte eine Gebühr von 1,50 Euro bezahlen – bei fünf Karten also 7,50 Euro. Dieser Ticketservice wird auch von Eventim betreut.
Noch ist das Urteil, dass die Gebühren von Eventim unzulässig sind, nicht rechtskräftig. Es wäre aber der richtige Schritt.