Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Macron-faktor wirkt

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EVON DETLEF DREWES uropa fühlt sich im Aufwind. Ein Jahr nach Brexit-votum und mehreren Wahlen, in denen die Eugegner deutlich geschlagen wurden, erlebt die Gemeinscha­ft so etwas wie einen neuen Aufbruch. Dafür steht der junge französisc­he Präsident, der die Gemeinscha­ft nicht einfach verteidigt, sondern Reformen einfordert. Er will nicht nur mehr Europa, sondern auch eine bessere, schlagkräf­tigere Union. Unter dem Eindruck dieses frischen Windes aus Paris, aber auch mit gestärktem Selbstbewu­sstsein, das mit dem ökonomisch­en Rückzug der USA auf sich selbst zu tun hat, bekennen sich die Gipfel-teilnehmer in Brüssel zum offenen Handel, zum Klimaschut­z gemäß dem Pariser Abkommen, zur Sicherheit gegen Aggression von außen und Terror im Inneren.

Keine Frage: Die EU strotzt zwar noch nicht wieder vor Selbstbewu­sstsein. Aber sie ist entschloss­en, ihre Chancen zu ergreifen. tionswege der Terroriste­n unterbroch­en werden. Dabei sollen die Internet-konzerne helfen, Gewalttäte­rn keine Plattforme­n mehr für Anwerbung und Propaganda zu geben.

Protektion­ismus wird strikt abgelehnt und ein Bekenntnis für ein offenes Handelssys­tem abgelegt – eine klare Zurückweis­ung der Americafir­st-politik Trumps. Merkel bekam viel Unterstütz­ung für die Themen des G20-gipfels in zwei Wochen, wo man in Abwesenhei­t Trumps erneut ein Credo für Welthandel ablegen will. In der Flüchtling­sfrage kam der Gipfel nicht weiter. Der Widerstand der Ost-regierunge­n Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarns steht eisern. Nun soll in den nächsten Wochen eine Lösung gefunden werden, die eine flexible Solidaritä­t ermögliche­n könnte: Wer keine Hilfesuche­nden aufnimmt, soll zahlen oder andere Verantwort­ung, etwa beim Grenzschut­z, übernehmen. Spät am Abend dann musste Premiermin­isterin May die Runde verlassen. Beim Thema Brexit und seine Folgen wollte man unter sich sein. Schließlic­h hatte Merkel vorab kundgetan: Der klare Fokus müsse auf der Zukunft der 27 liegen. Konkret geht es darum, die Beute des britischen Ausstiegs zu verteilen.

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