Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Verständlicher Frust bei den Asylhelfern
DVON NICOLE SIMÜLLER er Fall ist rechtlich eindeutig. Die Familie aus Rehling hat in Italien ein Daueraufenthaltsrecht; damit besteht kein Grund, ihr in Deutschland Asyl zu gewähren. Ihr Asylantrag wurde rechtskräftig abgewiesen, ihre Klage dagegen rechtskräftig abgelehnt. Es ist, bei allen individuellen Besonderheiten, ein Fall wie viele andere, die jetzt – nach zum Teil jahrelangen Verfahren – abgeschlossen werden. Mit einem anderen Ende, als die Betroffenen es sich gewünscht hätten.
So klar die juristischen Fakten sind, so absehbar es war, dass viele Asylbewerber zu Recht wieder gehen müssen, so nachvollziehbar ist dennoch der Frust der Asylhelfer. Mit einem zeitlichen Aufwand, der oft locker einem Nebenjob gleichkommt, haben sie sich bemüht, die Menschen vor Ort zu integrieren. Sie haben sie in Deutsch unterrichtet, Kleidung besorgt, Unterkünfte organisiert, sie auf Behördengängen begleitet, mit ihnen Zeit verbracht und Freundschaften geschlossen. Integration ist eben auch eine emotionale Angelegenheit.
Klar ist: Mit jedem solcher Fälle wird der Frust bei den Asylhelfern steigen. Das zeitliche, finanzielle und emotionale Engagement, das sie in den vergangenen Jahren ehrenamtlich erbracht haben, wird sich nicht beliebig oft wiederholen lassen.