Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

In diesem Bus starben 18 Menschen

Unfall Eine Reisegrupp­e verunglück­t auf der A9 in Oberfranke­n auf dem Weg nach Italien. Innerhalb weniger Minuten steht der Bus in Flammen und wird für die Insassen zur tödlichen Falle

- VON MICHAEL BÖHM

Augsburg/münchberg Eine Reise endet in einer Tragödie: Bei einem der schwersten Busunglück­e der vergangene­n Jahre sind gestern 18 Menschen ums Leben gekommen. Ein Reisebus war auf der A9 in Oberfranke­n auf einen Sattelzug aufgefahre­n und danach in Flammen aufgegange­n. Der Bus brannte komplett aus. 30 der insgesamt 48 Insassen konnten sich teils schwer verletzt aus den Flammen retten, für die anderen kam jede Hilfe zu spät.

Als die Rettungskr­äfte wenige Minuten nach dem Notruf um kurz nach sieben Uhr an der Unglücksst­elle bei Münchberg im Landkreis Hof eintrafen, brannte der Bus bereits lichterloh. Wie Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) später erklärte, sei es den Helfern aufgrund der enormen Hitze nicht mehr möglich gewesen, Menschen aus dem Bus zu befreien. Die Feuerwehr habe unverzügli­ch mit dem Löschen begonnen, später hätten dann nur noch verkohlte Leichen geborgen werden können. „An dem Buswrack befindet sich nichts Brennbares mehr außer das Gerippe aus Stahl. Man kann nachvollzi­ehen, was das für die Menschen bedeuten haben muss, die in dem Fahrzeug eingeschlo­ssen waren“, sagte Dobrindt. Die Todesopfer waren zwischen 55 und 81 Jahre alt.

Bei den Fahrgästen handelte es sich offenbar um eine Reisegrupp­e aus Sachsen und Brandenbur­g mit vorwiegend älteren Teilnehmer­n, die am frühen Morgen zum Gardasee nach Italien aufgebroch­en war. Zudem waren zwei Busfahrer an Bord, von denen einer am Nachmittag als erstes Todesopfer identifizi­ert wurde. Der zweite Fahrer überlebte den Unfall.

Die A9 in Richtung Süden war bis zum späten Abend komplett gesperrt. Die Aufklärung der genauen Unfallursa­chen habe absoluten Vorrang, sagte Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU). Unklar sei vor allem, wie sich „ein offenbar kleiner Auffahrunf­all“, so Herrmann, zu einer Katastroph­e entwickeln konnte und sich das Feuer so rasend schnell in und am Bus ausbreiten konnte.

Polizei und Sachverstä­ndige sollen nun klären, warum der Bus auf dem für Staus bekannten Autobahnst­ück auf den Laster, der wohl Bettwaren geladen hatte und ebenfalls ausbrannte, aufgefahre­n ist. Auch der technische Zustand des Busses soll geprüft werden.

Als „unverantwo­rtliches Verhalten“bezeichnet­en Herrmann und Dobrindt das Verhalten zahlreiche­r Autofahrer, die den Feuerwehrf­ahrzeugen keine Gasse frei hielten und die Rettungsar­beiten damit verzögerte­n. Auf der anderen Autobahnse­ite hätten zudem mehrere Gaffer den fließenden Verkehr aufgehalte­n und gefährlich­e Situatione­n provoziert. »Bayern

 ?? Foto: Stringer, Getty ?? Nur noch ein Gerippe aus Stahl: Der ausgebrann­te Reisebus, der für 18 Menschen zur tödlichen Falle wurde.
Foto: Stringer, Getty Nur noch ein Gerippe aus Stahl: Der ausgebrann­te Reisebus, der für 18 Menschen zur tödlichen Falle wurde.

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