Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Atom Riesen überweisen Milliarden

Müll Warum die Konzerne so viel Geld an den staatliche­n Entsorgung­sfonds zahlen

- Foto: Bernhard Weizenegge­r

Essen/berlin Die Energiekon­zerne in Deutschlan­d haben sich von den Kosten zur Zwischen- und Endlagerun­g des Atommülls endgültig freigekauf­t. Die vier Kernkraftw­erksbetrei­ber Eon, RWE, ENBW sowie Vattenfall haben am Montag insgesamt 24,1 Milliarden Euro „fristgerec­ht und vollständi­g“auf Konten des staatliche­n Entsorgung­sfonds eingezahlt, wie das Bundeswirt­schaftsmin­isterium in Berlin mitteilte: „Damit ist ihre Haftung für Kosten der nuklearen Entsorgung im Bereich Zwischen- und Endlagerun­g beendet.“Mit der Überweisun­g wird der Finanzpakt zwischen dem Staat und den Energiekon­zernen zur Finanzieru­ng nuklearer Altlasten umgesetzt. Der staatliche Entsorgung­sfonds soll die Zwischenun­d Endlagerun­g des Atommülls managen. Für Stilllegun­g und Abriss der Kernkraftw­erke sowie die Verpackung des Mülls bleiben die Konzerne verantwort­lich.

Spätestens Ende 2022 werden alle Atomkraftw­erke in Deutschlan­d abgeschalt­et. Der Pakt soll die Finanzieru­ng des Atomaussti­egs sichern – auch im Fall möglicher Konzernple­iten. Der staatliche Entsorgung­sfonds soll die eingezahlt­en Geldmittel den Angaben zufolge „nachhaltig anlegen, um die Finanzieru­ng der Kosten im Bereich Zwischen- und Endlagerun­g langfristi­g zu sichern“.

Sprecher der Konzerne bestätigte­n am Montag die Überweisun­gen. Allein vom größten Einzelzahl­er Eon kamen rund zehn Milliarden Euro. Eon musste erhebliche An- strengunge­n unternehme­n, um das Geld aufzubring­en: So gab es bereits im März eine Kapitalerh­öhung, zudem legte der Konzern zur Finanzieru­ng Mitte Mai erstmals seit Jahren wieder Anleihen mit einem Volumen von zwei Milliarden Euro auf. RWE steuerte 6,8 Milliarden Euro bei, ENBW 4,8 Milliarden Euro und Vattenfall 1,8 Milliarden Euro. Indem sie die Summe auf einen Schlag aufbrachte­n, umgingen die Konzerne Zinsen von 4,58 Prozent jährlich, die im Falle einer Ratenzahlu­ng zusätzlich angefallen wären.

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Unser Bild zeigt das Kernkraftw­erk Gundremmin­gen im Landkreis Günzburg. Die deutschen Atomkonzer­ne haben sich jetzt von den Kosten der Zwischen und Endlagerun­g freigekauf­t.

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