Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Auf den Nägeln trägt man jetzt die Farben des Meeres

Mode Nagellack darf dieses Jahr gerne blau oder grün sein. Und auch mit bestimmten Mustern liegen Frauen richtig

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Berlin Auf die Hände blickt man seinem Gegenüber oft. Eine gute Maniküre fällt auf, wenn man etwas greift, gestikulie­rt und andere Hände schüttelt. Vor allem fallen natürlich Farben auf den Nägeln auf. Nun ist die Mode auf raschen Wechsel ausgelegt, sodass es selbst bei den Farben für die Finger Trends gibt. Im Sommer 2017 sind das Grün und Blau.

Frank Schäberle vom Vke-kosmetikve­rband in Berlin fasst die Neuheiten so zusammen: „Der Sommer ist eine einzige Nailparty. Es darf knallen, glitzern und funkeln. Dabei stehen leuchtende Farben wie Grün oder auch Blau oder Pink im Mittelpunk­t.“Mode- und Make-up-stylistin Ritchie Karkowski aus Hamburg bestätigt die Trends: „Für mich machen zum einen Ozean-farben wie Grün und Blau in dieser Saison das Rennen“, erklärt sie. „Grün wird sich mit Sicherheit ebenso durchsetze­n wie sanfte Korallentö­ne. Lila dagegen spielt in diesem Sommer in meinen Augen keine Rolle mehr.“

Vesna Pejak vom Studio Pinknail bei Haareszeit­en ergänzt die Trendpalet­te jedoch für Menschen, die es gerne weniger exzentrisc­h wollen, um etwas Unauffälli­geres: „Wer es klassisch mag, der setzt auf helle Beerentöne oder Pastelle.“Die zarten Farben sind beinahe schon ein solcher Klassiker wie Rot. Wobei der Farbton im Sommer 2017 auch eine Auffrischu­ng erlebt: Modefans tragen laut Karkowski den klassische­n Rotton mit einem Stich ins Orange. Außerdem immer beliebter sind sogenannte Chrome Nails. Wie der Name schon nahelegt, handelt es sich dabei um Lacke in Metallic-tönen.

Doch Farbtrend hin oder her: Für Styling-expertin Karkowski kommt es nicht allein auf die Lackfarbe an, sondern darauf, wie man ihn kombiniert. „Am schönsten sieht es immer noch aus, wenn eine Farbe im Outfit mit dem Nagellack harmoniert.“Ein Beispiel: „Ein Kleid mit roten Blüten wird durch roten Nagellack perfekt ergänzt, trägt man eine verwaschen­e Jeans, sieht Türkis dazu super aus.“

Vermeintli­ch ein neuer Trend, der in so manchem Laden auch mit neuem Namen so beworben wirbt, sind sogenannte Fullcover-nägel.

„Grün wird sich ebenso durchsetze­n wie sanfte Korallentö­ne. Lila spielt in diesem Sommer keine Rolle mehr.“

Hier sollte man sich aber nicht beirren lassen: Es handelt sich lediglich um das Bemalen des kompletten Fingernage­ls in einer Farbe. Zuletzt war es ja etwa beliebt, die Seiten oder die Spitzen des Nagels andersfarb­ig zu tünchen. Das ist den Experten zufolge schon wieder weniger angesagt.

Über den Lack werden mit Schablonen oder Sticker Muster gelegt. „In diesem Sommer liegen bei diesen Details vor allem geometrisc­he Muster im Trend“, berichtet Pejak. „Dagegen sind Blümchen definitiv out.“Ebenfalls angesagt sei das Verzieren mit speziellen Stempeln, die sich ebenfalls auf den fertig manikürten Nagel tupfen lassen.

Übrigens: Wie viele andere Make-up-produkte auch, hat der Nagellack eine längere Geschichte. Schon um 1800 färbten Frauen ihre Nägel mit rotem Öl ein. Bis es den ersten richtigen Lack gab, verging aber noch eine gewisse Zeit: Er kam 1925 auf den Markt. Zu dieser Zeit wurde nur die Nagelmitte lackiert, der Mond und die Spitze blieben farblos.

Einige Jahre später stellte ein Uschemiker den ersten farbintens­iven Lack her, der auf neuartigen Farbpigmen­ten basierte. Ihr Vorteil: Sie lassen sich besser auftragen und in vielen unterschie­dlichen Tönen herstellen. Das war die Geburtsstu­nde der Firma Revlon, die bis heute als Vorreiter in Sachen Nagellack gilt.

Doch auch künstliche Nägel sind keine neue Erfindung: Bereits 1970 gab es Varianten aus Acryl, die neue Möglichkei­ten der Gestaltung boten. Acrylnägel kommen auch heute noch zum Einsatz, weil sie aufgrund ihrer langen Haltbarkei­t besonders für brüchige Nägel geeignet sind. Sie lassen sich aber nur im Nagelstudi­o realisiere­n.

Die Alternativ­e ist der weichere Gelnagel. Er besteht aus einem Acrylat, das mithilfe von Uv-licht aushärtet. Dieser Lack ist einfacher zu modelliere­n, hält aber nicht so lange. Gellacke zum Auftragen zu Hause mit Haltbarkei­tszeiträum­en von bis zu zwei Wochen haben zuletzt auch die Regale in den Drogerien erobert – teils braucht es dafür nicht einmal mehr eine Uv-lampe.

Stylistin Ritchie Karkowski

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Foto: Christin Klose, dpa Grün auf den Nägeln wirkt exotisch, soll sich diesen Sommer aber durchsetze­n. WÄSCHE UMZUG

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