Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Unter Tage
Aalen Das Besucherbergwerk „Tiefer Stollen“
„Glück auf!“Die gelbe Grubenbahn ruckelt los. Mit dem Bergwerksgruß geht’s hinein in den Braunenberg. Hier im östlichen Teil der Schwäbischen Alp wurde von 1608 bis 1939 Eisenerz abgebaut. Für die Bergleute war der Gruß verbunden mit dem Wunsch auf ein gesundes Ausfahren, aber auch mit der Hoffnung auf den Tageslohn. Denn die Bergleute wurden nach Leistung bezahlt, dem „Gedinge“. Das war ein ansehnlicher Haufen Erz, der beim funzeligqualmigen Licht von Rinderfettlampen, bei über 95 Prozent Luftfeuchtigkeit, neun Stunden am Tag, sechs Tage die Woche zu schaffen war. Als sich die Ausleuchtung unter Tage verbesserte, wurde die zu erbringende Erz-menge gleich fast verdoppelt. Die Arbeit unter Tage war hart, die Bergleute erkrankten meist an Rheuma und hatten eine geringere Lebenserwartung. Ein Bergmann verdiente jedoch fast das Doppelte eines Industriearbeiters. Das und vieles mehr erfährt man bei der Führung durch das Besucherbergwerg „Tiefer Stollen“. Über 25 Kilometer sprengten und klopften sich die sogenannten Hauer durch den Berg. Die Schlepper transportierten die erzhaltigen Brocken zu den Loren, die das Gestein ans Tageslicht brachten. Für die Besucher sind rund 1200 Meter des unterirdischen Labyrinths zugänglich. Mit der Grubenbahn geht’s in die unterirdischen Sandsteinhallen. Hier informiert eine Multivisionshow über die Geschichte des Bergbaus am Braunenberg. Zu Fuß geht’s nun weiter – am Treppenschacht vorbei in den Tiefen Stollen, zur Erzverladestelle, zum Wasser-wetterschacht und zum Förderblindschacht. Man erfährt, wie das Erz in den Berg kam und wie man hochwertiges Erz von minderwertigem unterscheidet.
Man hört den Lärm der Bohrer und wie ohrenbetäubend laut eine Sprengung war. Über die Personenbegleitstrecke führt der Weg zurück in die Sandsteinhallen, von dort weiter in den Felsendom, ein altes, abgebautes und wieder aufgefülltes Erzflöz.