Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kleines Geschäft wird zum großen Problem
Autobahn Die Notdurft von Hunden auf den Rastplätzen macht den Mitarbeitern der Betreibergesellschaften bei der Grünpflege zu schaffen. Eine Lösung könnten Sandkisten sein
Region Es bedarf nicht vieler Worte, um das zu beschreiben, was den Mitarbeitern der Autobahnbetreiber Pansuevia und Autobahnplus zwischen Ulm und München Woche für Woche widerfährt: Wenn sie mit Rasenmäher oder Freischneider die Grünflächen der Rastplätze pflegen, fliegen ihnen immer wieder die Hinterlassenschaften von Hunden um die Ohren. Das unappetitliche Problem lösen könnte ein definiertes Örtchen für Vierbeiner – zum Beispiel eine Sandkiste, in der die Notdurft verscharrt werden kann.
Über eine entsprechende Idee gab es jüngst einen Austausch zwischen der Autobahndirektion Südbayern und Pansuevia – das ist die Betreibergesellschaft, die den etwa 58 Kilometer langen Abschnitt der A 8 zwischen Ulm und Augsburg unter anderem instand hält. Aktuell plant die Autobahndirektion im Münchner Norden eingezäunte „Hundeecken“einzurichten, wie Johann Schmid von der Direktion erklärt. Ob dort auch die Idee von den Sandkisten umgesetzt wird, ist offen. Wichtig ist nur: „Der Untergrund muss sich leicht reinigen lassen“, sagt Schmid. So lasse sich in Zukunft der Ärger mit den Hinterlassenschaften vermeiden.
Das gilt übrigens auch für die Tütchen, die Herrchen und Frauchen zwar befüllen, sie dann aber achtlos liegen lassen. Sie entwickeln gerade in der Hitze ein Eigenleben. Wer dann darauf tritt oder sie mit dem Rasenmäher überfährt, ist alles andere als begeistert. „Die Tüten platzen dann auf wie Stinkbomben“, beschreibt Pansuevia-geschäftsführer Robert Schmidt. Er gibt unmissverständlich zu verstehen: Die kleinen Geschäfte sind „ein großes Problem“.
Natürlich müssten Hunde auch ihre Notdurft verrichten. „Aber dass der Rasen dann irgendwann gemäht werden muss, wird leider oft vergessen.“Schmidt bedauert auch, dass Reisende zwar oft die Tüten- spender an den Rastanlagen benutzen, die gefüllten Beutel dann aber nicht wie vorgesehen in die Mülltonne werfen.
Apropos Müll: Jedes Jahr fallen an den Anlagen Streitheimer Forst, Edenbergen, Burgau, Leipheim und entlang der rund 120 Kilometer Grünstreifen auf beiden Seiten der Betonpiste bis zu 1000 Tonnen Müll an, der entsorgt werden muss. Das kostet: Rund 100 000 Euro gibt die Pansuevia dafür aus. Nicht eingerechnet ist der andere Müll, der die Autobahnbetreiber auf Trab hält. Der technische Leiter von Autobahnplus, Oliver Saga, erinnert sich an einen besonders kuriosen Fall.
Seine Mitarbeiter wurden vor Jahren einmal darüber informiert, dass auf einer Rastanlage zwischen Augsburg und München gerade ein Kühlschrank abgeladen wird. Allerdings wusste der Anrufer nicht, wie die Rastanlage heißt, auf der er sich gerade befindet. Ein Problem, das jetzt der Vergangenheit angehört: Seit vergangener Woche können sich Reisende an den Rastanlagen besser orientieren. Sämtliche Anlagen zwischen Ulm und München sind mit neuen Tafel versehen, die den eigenen Standort und dessen Umfeld zeigen. Gleichzeitig wird an die Rettungsgasse und das richtige Verhalten bei Stau erinnert.
Bei der Betreibergesellschaft Pansuevia, die ihren Sitz in Jettingen-scheppach hat, kommen ähnlich kuriose Müllfundstücke ans Licht. Einmal entdeckten Betriebsdienstmitarbeiter Sexspielzeug. Illegal abgelegt werden auch immer wieder Autoreifen. Oder ganze Couchgarnituren und Dachboxen. Auch Hausmüll werde gerne an die Rastanlagen gefahren. „Meistens dann, wenn die eigene Tonne daheim schon voll ist“, weiß Robert Schmidt. Ein Phänomen, das besonders an Wochenenden festzustellen ist: Wenn Fußball-bundesliga ist, halten deutlich mehr Busse als sonst auf den Rastplätzen. Entsprechend schaut es danach in den Park- und Toilettenanlagen aus.