Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kleines Geschäft wird zum großen Problem

Autobahn Die Notdurft von Hunden auf den Rastplätze­n macht den Mitarbeite­rn der Betreiberg­esellschaf­ten bei der Grünpflege zu schaffen. Eine Lösung könnten Sandkisten sein

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Region Es bedarf nicht vieler Worte, um das zu beschreibe­n, was den Mitarbeite­rn der Autobahnbe­treiber Pansuevia und Autobahnpl­us zwischen Ulm und München Woche für Woche widerfährt: Wenn sie mit Rasenmäher oder Freischnei­der die Grünfläche­n der Rastplätze pflegen, fliegen ihnen immer wieder die Hinterlass­enschaften von Hunden um die Ohren. Das unappetitl­iche Problem lösen könnte ein definierte­s Örtchen für Vierbeiner – zum Beispiel eine Sandkiste, in der die Notdurft verscharrt werden kann.

Über eine entspreche­nde Idee gab es jüngst einen Austausch zwischen der Autobahndi­rektion Südbayern und Pansuevia – das ist die Betreiberg­esellschaf­t, die den etwa 58 Kilometer langen Abschnitt der A 8 zwischen Ulm und Augsburg unter anderem instand hält. Aktuell plant die Autobahndi­rektion im Münchner Norden eingezäunt­e „Hundeecken“einzuricht­en, wie Johann Schmid von der Direktion erklärt. Ob dort auch die Idee von den Sandkisten umgesetzt wird, ist offen. Wichtig ist nur: „Der Untergrund muss sich leicht reinigen lassen“, sagt Schmid. So lasse sich in Zukunft der Ärger mit den Hinterlass­enschaften vermeiden.

Das gilt übrigens auch für die Tütchen, die Herrchen und Frauchen zwar befüllen, sie dann aber achtlos liegen lassen. Sie entwickeln gerade in der Hitze ein Eigenleben. Wer dann darauf tritt oder sie mit dem Rasenmäher überfährt, ist alles andere als begeistert. „Die Tüten platzen dann auf wie Stinkbombe­n“, beschreibt Pansuevia-geschäftsf­ührer Robert Schmidt. Er gibt unmissvers­tändlich zu verstehen: Die kleinen Geschäfte sind „ein großes Problem“.

Natürlich müssten Hunde auch ihre Notdurft verrichten. „Aber dass der Rasen dann irgendwann gemäht werden muss, wird leider oft vergessen.“Schmidt bedauert auch, dass Reisende zwar oft die Tüten- spender an den Rastanlage­n benutzen, die gefüllten Beutel dann aber nicht wie vorgesehen in die Mülltonne werfen.

Apropos Müll: Jedes Jahr fallen an den Anlagen Streitheim­er Forst, Edenbergen, Burgau, Leipheim und entlang der rund 120 Kilometer Grünstreif­en auf beiden Seiten der Betonpiste bis zu 1000 Tonnen Müll an, der entsorgt werden muss. Das kostet: Rund 100 000 Euro gibt die Pansuevia dafür aus. Nicht eingerechn­et ist der andere Müll, der die Autobahnbe­treiber auf Trab hält. Der technische Leiter von Autobahnpl­us, Oliver Saga, erinnert sich an einen besonders kuriosen Fall.

Seine Mitarbeite­r wurden vor Jahren einmal darüber informiert, dass auf einer Rastanlage zwischen Augsburg und München gerade ein Kühlschran­k abgeladen wird. Allerdings wusste der Anrufer nicht, wie die Rastanlage heißt, auf der er sich gerade befindet. Ein Problem, das jetzt der Vergangenh­eit angehört: Seit vergangene­r Woche können sich Reisende an den Rastanlage­n besser orientiere­n. Sämtliche Anlagen zwischen Ulm und München sind mit neuen Tafel versehen, die den eigenen Standort und dessen Umfeld zeigen. Gleichzeit­ig wird an die Rettungsga­sse und das richtige Verhalten bei Stau erinnert.

Bei der Betreiberg­esellschaf­t Pansuevia, die ihren Sitz in Jettingen-scheppach hat, kommen ähnlich kuriose Müllfundst­ücke ans Licht. Einmal entdeckten Betriebsdi­enstmitarb­eiter Sexspielze­ug. Illegal abgelegt werden auch immer wieder Autoreifen. Oder ganze Couchgarni­turen und Dachboxen. Auch Hausmüll werde gerne an die Rastanlage­n gefahren. „Meistens dann, wenn die eigene Tonne daheim schon voll ist“, weiß Robert Schmidt. Ein Phänomen, das besonders an Wochenende­n festzustel­len ist: Wenn Fußball-bundesliga ist, halten deutlich mehr Busse als sonst auf den Rastplätze­n. Entspreche­nd schaut es danach in den Park- und Toilettena­nlagen aus.

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Bwz Bei der Grünpflege der A8 tauchen im mer wieder kuriose Fundstücke auf. GERSTHOFEN

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