Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Modellbaue­r lernt von seinen Figuren

Historie Ein Film soll die Geschichte der Lechfeldsc­hlacht im Infopavill­on 955 in Königsbrun­n noch lebendiger erzählen

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Königsbrun­n Der Infopavill­on 955 präsentier­t die Lechfeldsc­hlacht in großen Dioramen und mit lebendigen Erklärunge­n der einzelnen Elemente. Jetzt haben die Macher eine Neuerung eingeführt, die vor allem Kindern das historisch­e Geschehen näher bringen soll: Ein Film fasst die mehrtägige Schlacht in 14 Minuten zusammen. Und ein Spiel für Kinder und Jugendlich­e ist ebenfalls in Arbeit.

Der Kurzfilm des promoviert­en Filmwissen­schaftlers und Videokünst­lers, Regisseurs und Drehbuchau­tors Gérard Naziri handelt von einem Modellbaue­r, der an Zinnfigure­n für die Dioramen arbeitet. Während seiner Arbeit beginnt Schauspiel­er Oliver Wronka mit diesen Zinnfigure­n zu sprechen. Diese parlieren in den ihrer Herkunft entspreche­nden Dialektfär­bungen und erklären, warum und auf welchen Wegen sie in Richtung Augsburg kommen. Und dabei unter anderem auch, warum die oft als Sammelpunk­t des Heeres angenommen­e Stadt Ulm, für die Mehrheit der Streitmach­t geografisc­h sehr ungünstig lag.

Von diesem Film erhofft sich der Initiator der Gedenkstät­te, Tourismusd­irektor Götz Beck von der Regio Augsburg Tourismus Gmbh, nicht zuletzt, dass er „zur Versachlic­hung der Diskussion um den Verlauf der Schlacht und die Orte des Geschehens beiträgt“. Historiker Dr. Wolfgang Wallenta und Dioramenba­uer Martin Sauter haben Filmemache­r Naziri bei den Dreharbeit­en beraten. Einige Kompromiss­e wurden trotzdem gemacht, um den Film unterhalts­amer zu machen: So spricht ein sterbender ungarische­r Soldat nicht nur über das Schlachtge­schehen, sondern berichtet auch noch über die von Bayern ausgehende Christiani­sierung seiner Heimat, die nach der Lechfeldsc­hlacht begann.

Der Film bleibt nicht die einzige Neuerung im Infopavill­on, die die Sammlung gerade für Schulklass­en spannender machen soll: Bald soll es auch ein Spiel geben, bei dem die Kinder und Jugendlich­en selbst in die Rolle eines Kundschaft­ers von König Otto I. schlüpfen dürfen. Dabei sollen sie Flussfurte­n finden oder möglichst gut versteckte Sammelpunk­te für das Heer auskundsch­aften und dem König melden. Spieleentw­ickler Thomas Fackler und Historiker Wolfgang Wallenta arbeiten gemeinsam an der Konzeption.

Einen genauen Termin für die Vorstellun­g gibt es noch nicht. Die Konzeption soll nach Auskunft der Regio Touristik im August stehen. Dann müssen jedoch erst Spielmater­ialien produziert und das Spiel muss getestet werden. „Dazu laden wir Klassen aus verschiede­nen Altersstuf­en ein, die es ausprobier­en dürfen“, sagt Sonja Wolf von der Regio Augsburg Touristik Gmbh. Das Spiel soll noch in diesem Jahr vorgestell­t werden.

Den Film können Sie sich im Inter net anschauen unter: youtube.com/watch?v=rzi6jlt1e5­0 oder auf der Homepage der Regio Augs burg Tourismus Gmbh unter: www.augsburg tourismus.de.

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Foto: Screenshot Wenn der Modellbaue­r (gespielt von Oliver Wronka) beginnt, mit seinen Figuren zu sprechen, wird die Lechfeldsc­hlacht lebendig.

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