Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Welterbe Infostelle statt Stadtspark­asse

Kultur Wenn die Bank ihre Filiale am Rathauspla­tz demnächst verkleiner­t, wird die Stadt den Platz nutzen, um über die Unesco-bewerbung und das Thema Wasser zu informiere­n. Bis wann die Bewerbung fertig sein muss

- VON STEFAN KROG

Noch laufen die Arbeiten am neuen Gebäude „Max 23“am Moritzplat­z, doch in einigen Wochen sollen sie fertig sein. Die Stadtspark­asse wird dann dort einziehen und ihre Filiale am Rathauspla­tz deutlich verkleiner­n.

Den frei werdenden Platz wird die Stadt nutzen: Voraussich­tlich ab kommendem Frühjahr sollen sich Bürger und Touristen über das Thema Wasser, das im Zentrum der Bewerbung zum Weltkultur­erbe steht, informiere­n können.

Die Info-stelle soll im Vorgriff auf ein richtiges Besucherze­ntrum entstehen, das im Falle einer erfolgreic­hen Bewerbung eingericht­et

Die Bewerbung soll um die 1,5 Millionen Euro kosten

werden muss. Hintergrun­d ist, dass die Weltkultur­organisati­on Unesco möchte, dass die Bevölkerun­g an Welterbe-stätten mit eingebunde­n wird. Rund 100 Quadratmet­er wird der Info-laden haben, so Ulrich Müllegger, der bei der Stadt die Unesco-bewerbung koordinier­t. Vorteil für die Stadt: Sie kann die Räume im Hauptgebäu­de der Stadtverwa­ltung mietfrei nutzen, weil sie ihr gehören.

Die Stadt hat inzwischen ihre Bewerbungs­schrift so gut wie fertig. Sie wird über bayerische Kultusmini­sterium und das Auswärtige Amt an die Unesco in Paris weitergele­itet. Dort muss die Bewerbung am 1. Februar kommenden Jahres vorlie- Im Juli 2019 ist dann damit zu rechnen, dass die Unterorgan­isation der Vereinten Nationen sich äußert, ob Augsburg es in die Liste der bislang gut 1000 Stätten weltweit geschafft hat.

Für die Bewerbung sind um die 1,5 Millionen Euro vorgesehen. Momentan habe man noch ein Polster von 200 000 Euro, so Müllegger. Hinzu kommt, dass die Stadt im Hinblick auf die Bewerbung den Bereich ums Rote Tor besser zugäng- machen möchte und die Bäcker-/spitalgass­e saniert. Die Kosten dafür hängen mit der Bewerbung aber nicht zusammen.

Nicht bezifferba­r ist, was es die Stadt kosten würde, wenn sie den Welterbe-titel bekommen würde. Man erhofft sich unter anderem mehr Touristen dadurch, gleichzeit­ig müsste aber zum Beispiel ein Besucherze­ntrum errichtet werden. „Wir planen bisher ins Blaue hinein“, sagt Pro-augsburg-fraktigen. onsvorsitz­ender Rudolf Holzapfel. Auch wenn die Welterbe-bewerbung grundsätzl­ich positiv sei, müsse die Stadt einmal beziffern, ob es zum Beispiel höhere Instandhal­tungskoste­n an historisch­en Gebäuden dadurch gibt.

Kulturrefe­rent Thomas Weitzel (parteilos) sagt, dass dies zum jetzigen Zeitpunkt nicht feststellb­ar sei. Man habe kein Einzeldenk­mal wie etwa einen Dom oder eine Residenz. „Das würde es relativ einfach malich chen.“In Augsburg ist das gesamte System der historisch­en Wasserwirt­schaft Gegenstand der Bewerbung, von den Wassertürm­en am Roten Tor über Wasserkraf­twerke und Lechkanäle bis hin zur Kanuolympi­astrecke.

Zudem, so Weitzel, sei die Stadt so oder so verpflicht­et, ihre Denkmäler zu erhalten, egal, ob sie Welterbe sind oder nicht. Wo ein Besucherze­ntrum dauerhaft entstehen könnte, ist noch unklar.

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Foto: Michael Hochgemuth Die Stadtspark­assen Filiale am Rathauspla­tz wird sich bald deutlich verkleiner­n. Dann zieht dort die Stadt Augsburg ein.

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