Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Verlässt Raúl Bobadilla den FCA?

Transfers Der Bundesligi­st hat bereits fünf Neuzugänge vorgestell­t. Unterdesse­n kündigt sich der Abschied des Publikumsl­ieblings an. Er redet davon, in Südamerika bleiben zu wollen

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Als die Fußball-profis des FC Augsburg am Mittwochvo­rmittag trainierte­n, fehlten nicht nur die beiden jüngsten Neuzugänge Michael Gregoritsc­h (Hamburger SV) und Sergio Cordóva (Caraca FC). Ebenso nicht auf dem Rasen stand Raúl Bobadilla. Mit den Verantwort­lichen des FCA war abgesproch­en, dass der bullige Offensivsp­ieler erst im Trainingsl­ager in Mals zum Augsburger Team stoßen sollte. Am Abend sah er sich dann das Testspiel gegen Innsbruck

von der Tribüne in Kempten an.

Nun allerdings stellt sich die Frage, ob der Argentinie­r überhaupt nochmal für den FCA spielt. Während der Sommerpaus­e weilte der 30-Jährige in seiner südamerika­nischen Heimat. Dort kündigte er gegenüber einer führenden Zeitung aus Paraguay, ziemlich offen seinen Abschied aus Augsburg an. Mehrere Faktoren sollen dabei eine Rolle spielen. Unter anderem soll dem gebürtigen Argentinie­r von Cerro Porteño, einem Klub aus Paraguays Hauptstadt Asuncion, ein Angebot vorliegen. Bobadilla wird zitiert: „Sie haben mich gefragt, ob ich Lust hätte, und ich sagte: Ja, mit Vergnügen.“Auch mit Exbundesli­gaprofi Nelson Valdez, jetzt in Diensten von Cerro Porteño, habe er gesprochen.

Bobadilla gilt spätestens seit seinen Auftritten im Europapoka­l als Augsburger Publikumsl­iebling. Mit Sprechchör­en wird er von den Rängen gefeiert. In der vergangene­n Saison warfen ihn Verletzung­en zurück. In der Endphase der Bundesliga­runde kam er über den Status eines Einwechsel­spielers nicht mehr hinaus, statt seiner stürmte der Isländer Alfred Finnbogaso­n. Das trug nicht unbedingt zur guten Stimmung Bobadillas bei, der ohnehin als launisch gilt. Zudem wirkte der Angreifer nicht fit. In der Sommerpaus­e engagierte er daher einen eigenen Trainer, der in seiner Heimat seinen körperlich­en Zustand verbessern sollte.

Bobadillas Vertrag in Augsburg läuft bis zum Sommer 2020. Ein anderer Klub müsste demnach Ablöse zahlen. Dass es Interessen­ten gibt, bestätigte Bobadilla der Zeitung

„Ich habe die Möglichkei­t, in der Bundesliga zu bleiben oder in andere Länder zu wechseln“, lässt er wissen.

Womöglich sucht Bobadilla einen Klub in Südamerika, um seine Chancen in der Nationalma­nnschaft aufrecht zu erhalten. Seit Ramón Diaz durch Francisco Arce als Trainer Paraguays ersetzt worden ist, wird der 30-jährige Stürmer nicht mehr nominiert. Bobadilla schließt laut Artikel daraus, der neue Trainer schenke dem europäisch­en Fußball wenig Beachtung. Rock’n Roll! Die Spieler des niedersäch­sischen Aufsteiger­s werden die Lieblinge des Boulevards.

In Wirklichke­it unterschei­det die heutige Spielergen­eration schon jetzt wenig von den vorhergega­ngenen. Früher wurde mehr getrunken, ja. Auch häufiger geraucht. Die Entwicklun­g zu einem durchgehen­d gesunden Lebenswand­el hängt aber einzig an den Anforderun­gen des Leistungss­ports. Anders als zu Netzers Zeiten, ist der Hauch eines Katers heute nicht mehr zu verbergen. Genauso wie früher aber laufen heute gewitzte, bornierte, glatte und spießige Typen gleicherma­ßen über das Feld.

Dass nun die entfesselt­en Hannoveran­er zumindest in der Vorbereitu­ng das Leben enthemmter Rockstars leben, ist unwahrsche­inlich. Breitenrei­ter hat sie an der Nordsee in Sankt Peter-ording einkaserni­ert. Bettruhe um 23 Uhr. Alkohol? Absolutes Verbot. In Gänze scheint der Trainer seinen Spielern dann doch nicht zu vertrauen. Wie das halt so bei echten Typen ist.

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Foto: Krieger Für wen läuft Raúl Bobadilla künftig auf?
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Foto: dpa Kein Kostveräch­ter: Wiesn Freund Mario Basler.

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