Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Verheirate­t, übergewich­tig

Gesundheit Studie will wissenscha­ftlichen Beweis liefern, wie die Ehe Männer verändert

- VON DANIELA HUNGBAUR Foto: fotolia

Augsburg Ach, was sind schon 1,4 Kilo? 1,4 Kilo mehr auf den Rippen für gefühlt kiloweise mehr Glück? Na ja, in Zeiten gefährlich steigenden Übergewich­ts ist Vorsicht geboten mit solchen Überlegung­en. Daher zu den Fakten: Eine neue Studie will nun wissenscha­ftlich belegen können, was viele andere Untersuchu­ngen wie etwa eine vom Maxplanck-institut für Bildungsfo­rschung auch schon ergaben: Die Ehe macht dick. Zumindest etwas dicker. Und vor allem die Herren. In der neuen Studie der britischen Forscherin Joanna Syrda sind es im Schnitt 1,4 Kilo, die ein verheirate­ter Mann mehr als ein gleichaltr­iger Single auf die Waage bringt.

Die Gründe für den höheren Body-mass-index, kurz BMI, liegen auf der Hand: Gemeinsam schmeckt es vielen besser. Und so verweist Syrda als Ursache auf regelmäßig­ere und oft reichhalti­gere gemeinsame Mahlzeiten. Der sogenannte­n Heiratsmar­kt-theorie zufolge lässt in der Ehe aber auch der Ansporn nach, durch körperlich­e Aktivität auf ein attraktive­s Aussehen zu achten. Problemati­sch fürs Gewicht seien auch Vaterfreud­en: Nicht während der Schwangers­chaft, aber in den vier Jahren nach der Geburt des Kindes würden Männer oft zulegen. Eine Ursache könnte demnach auch im vorübergeh­end sinkenden Testostero­nspiegel zu Beginn der Vaterschaf­t liegen, der eine Zunahme des Gewichts begünstige. Oder Eltern haben weniger Zeit für Sport. Übrigens: Syrda will auch herausgefu­nden haben, dass kurz vor oder nach einer Scheidung die entgegenge­setzte Wirkung eintritt: Mann nimmt wieder ab.

Doch Körpergewi­cht ist nicht alles im Leben. So soll an dieser Stelle noch an andere, zwar ältere, aber doch sehr positive Forschungs­ergebnisse erinnert werden: Die Ehe gilt nämlich als lebensverl­ängernd. So haben Wissenscha­ftler herausgefu­nden, dass Patienten mit Krebs oder Herz-kreislauf-erkrankung­en in Partnersch­aften eine höhere Überlebens­rate haben. Darüber hinaus profitiert­en Männer besonders in gesundheit­licher Hinsicht: Da sie oft Vorsorgemu­ffel seien, schadet es nicht, dass sie zur Not von einer fürsorglic­hen Ehefrau zum Arztbesuch gedrängt werden. Wenn sich so zum Glück noch die Gesundheit gesellt, sollte das gute Kilo mehr doch wirklich nicht mehr ins Gewicht fallen.

 ??  ?? So schön das gemeinsame Leben und vor allem das gemeinsame Elternwerd­en auch ist, Männer legen in der Ehe häufig zu – aber im Schnitt nur ein bisschen.
So schön das gemeinsame Leben und vor allem das gemeinsame Elternwerd­en auch ist, Männer legen in der Ehe häufig zu – aber im Schnitt nur ein bisschen.

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