Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Ehren Dompfarrer

Jubiläum Prälat Konrad Hölzl feiert seine goldene Priesterwe­ihe am Sonntag in Thierhaupt­en. Seinen Ruhestand verbringt er am Bodensee – hat aber noch immer einiges zu tun

- VON ALOIS KNOLLER

Als Prälat Konrad Hölzl mit 70 Jahren im Augsburger Dom von seiner letzten Pfarrstell­e Abschied nahm, ernannte ihn der Pfarrgemei­nderatsvor­sitzende spontan zum Ehrendompf­arrer. „Wir konnten uns wohlfühlen und unseren Glauben stärken“, dankte er Hölzl für ein lebendiges Pfarrleben. Seelsorge – das ist das Element des Priesters, der vor fünfzig Jahren in München dazu geweiht worden ist. Sein Goldenes feiert Prälat Hölzl diesen Sonntag, 23. Juli – exakt sein Weihetag –, in seinem Heimatort Thierhaupt­en.

Inzwischen ist Konrad Hölzl 77 alt und verbringt seinen Ruhestand in Lindau am Bodensee. Doch was heißt Ruhestand? Gerne hilft er den Mitbrüdern beim Zelebriere­n der Sonntagsme­ssen aus und spendet Jugendlich­en die Firmung. Seine Predigten atmen gleicherma­ßen geistliche Tiefe und hellwache Zeitgenoss­enschaft. Seine liebevolle Zugewandth­eit zu den Menschen und lebendige Verkündigu­ng haben alle Pfarrgemei­nden geschätzt, in denen er seit 1967 tätig war.

An drei Orten hat sich Hölzl besonders in Erinnerung gebracht. In Günzburg (1972–1981) baute er als Stadtpfarr­er die junge Pfarrei Heilig Geist und ihre Kirche auf. Natürlich Geist des Zweiten Vatikanisc­hen Konzils (1962–1965), das er während seines Studiums in München hautnah miterlebte und dem er die Idee des pilgernden Gottesvolk­es ohne klerikale Allüren verdankte. Bruno Merk, der ehemalige bayerische Innenminis­ter, hatte ihn so geschätzt, dass Hölzl als Einziger bei der Trauerfeie­r sprechen durfte.

In Kaufbeuren (1981–1995) förderte er als Stadtpfarr­er zu St. Marjahre tin die Heiligspre­chung der Crescentia Höß. Später sollte er geistliche­r Beirat des Katholisch­en Frauenbund­es im Bistum und in Bayern werden. Hölzl hatte die Christinne­n immer ermutigt, ihre Geistesgab­en in die Kirche frei einzubring­en. Das Wirken in der ehemaligen evangelisc­hen Reichsstad­t dürfte auch sein Interesse an der Ökumene vertieft haben, deren Sachwalter er dann im ganzen Bistum werden sollte.

In Augsburg (1995–2010) arbeitete er als Nachfolger von Dompfarrer Georg Beis schließlic­h an einer modernen City-pastoral mit. Als Stadtdekan eröffnete er 2002 die City-seelsorge in St. Moritz. Zielstreim big betrieb er die Wiederhers­tellung der Friedhofsk­apelle St. Michael mit ihrem barocken Deckenfres­ko. Die Krankenhau­sseelsorge sollte sein Herzensanl­iegen werden. Die geistliche Karriere von Konrad Hölzl schritt über Monsignore (1990), Domkapitul­ar (1996), Prälat (2002) und Prior des Ritterorde­ns vom Hl. Grab zu Jerusalem (2003) voran.

Das Einzige, das Hölzl ein bisserl wurmt: „Als Altbayer wurde ich in Augsburg geboren, weil es im Krieg nur dort Geburtshil­fe gab.“

Jubiläumsf­eier am Sonntag, 23. Juli, 16 Uhr, Pfarrkirch­e St. Peter und Paul Thierhaupt­en; es predigt Bertram Meier.

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Konrad Hölzl

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