Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Mit glühendem Bogen

Fronhof Maia Cabeza verleiht Dvorak Flügel

- VON MANFRED ENGELHARDT

Zum Finale waren sie vereint, wie es der Festival-titel versprach: „Best of Mozart & Dvorák“gab es zum Abschluss der 19. Konzerte im Fronhof zu hören. Dirigent Wilhelm F. Walz, die Suk-symphony Prag und das Publikum konnten sich über Wetterglüc­k ebenso freuen wie über Maia Cabeza. Umrahmt von zwei – sehr unterschie­dlichen – Mozart-sinfonien verlieh die Siegerin des Leopold-mozart-wettbewerb­s von 2013 Dvoráks a-mollviolin­konzert Flügel.

Das Werk, das mit pompösen Akkorden eröffnet wird, bringt sofort die Sologeige ins Spiel. Sie setzt die Orchesterg­este fort, doch wie Cabeza dann die melodische Linie im Ausdruck variiert, charakteri­siert ihren Zugriff. Sie nimmt die Wucht etwas heraus, präsentier­t mit einem gewissen Innehalten den Kontrastre­ichtum der Musik, lässt wie einen Vogel-lockruf die Naturlaute im Raum nachhallen, ehe sie wieder mit glühendem Bogen in die slawisch wogende Romantik einsteigt. Der Wechsel von Balladen-pathos und kristallin blitzenden Läufen geht mühelos ineinander. So wurde auch Dvoráks wunderbar auskomponi­erter Übergang in das Adagio durch ihr Spiel zum Ereignis. Die virtuosen Gesten des Finales zauberte Maia Cabeza mit einer Mischung aus kraftvolle­n Presto-attacken und beinahe „geflüstert­em“rasantem Laufwerk. Den begeistert­en Beifall quittierte sie mit einem Satz von Erwin Schulhoff – raffiniert­e Linkehand-pizzicati.

Mozarts Haffner-sinfonie hatte den Abend eingeleite­t. Walz und die Suk-symphony verliehen dem vor Serenaden-lust sprühenden Werk Farbe und opernhafte Bildkraft. Zum Abschluss aber erklang mit der g-moll-sinfonie KV 550 ein anderer Mozart. Das zur großen Trias seiner Sinfonien gehörende Werk wurde vom Dirigenten und seinem Prager Orchester mit prägnanten, teils scharfen Konturen wie mit Röntgenbli­ck ausgeleuch­tet, ohne aber den musikantis­chen Fluss abzuschnei­den – die kühnen harmonisch­en „Verwerfung­en“des 1. Satzes, das zügig genommene Andante, das wie ein Schicksals­weg düster pochende Finale. Herzlicher Abschieds-applaus.

Man sollte den Auftritt eines jungen Klaviertri­os im Kammerkonz­ert der Fronhofkon­zerte am Nachmittag nicht unerwähnt lassen. Was die aus Augsburg stammende Pianistin Verena Metzger, Philipp Wollheim (Violine) und Raphael Paratore (Cello) mit Schostakow­itsch und Ernest Chausson an musikalisc­her Substanz boten, war mehr als beeindruck­end.

 ?? Foto: Fred Schöllhorn ?? Maia Cabeza spielte , im Fronhof.
Foto: Fred Schöllhorn Maia Cabeza spielte , im Fronhof.

Newspapers in German

Newspapers from Germany