Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Im Netz wächst der Umsatz
VON ULI HAGEMEIER darauf erpicht, keine Anteile an die Internetplattformen zu verlieren.
Ist es dann sinnvoll, wenn ein im Konzert der Großen kleines Unternehmen wie Feneberg mit dem Riesen Amazon zusammenarbeitet? Ja. Die umtriebigen Allgäuer sehen das Internet als Chance. Starke regionale Lebensmittelketten sind sehr selten geworden auf dem deutschen Markt. Der Onlinehandel gibt Feneberg die Möglichkeit zu wachsen, ohne allein auf den teuren Wettbewerb um attraktive Filialstandorte setzen zu müssen. Und: Die Allgäuer können sich nun aus der Innensicht anschauen, wie das Internetgeschäft funktioniert. Das lernt man am besten von denen, die dieses harte Geschäft täglich perfektionieren. Sortiment, ebenso die Fertigprodukte von Gourmella. Aus Sicht von Kai Rühl, für Prime Now in Deutschland verantwortlich, sind auch die Von-hier-produkte für die Kunden interessant: 600 Landwirte aus der Region liefern die Bio-produkte. „Unsere Bauern sind schon sehr gespannt, wie sich das Geschäft entwickelt“, sagt Feneberg. Der Preis für die Waren ist in der Feneberg-filiale identisch mit dem im Amazon-shop.
Rühl verrät nicht, wie viele Prime-now-kunden es in München gibt. Auch die Zahl der erwarteten Bestellungen pro Tag nennt er nicht. Beide Unternehmen sehen die Zusammenarbeit als Versuch.
Hannes Feneberg, der gemeinsam mit seinem Bruder Christoph
Der Handel steht vor dem Umbruch
das Allgäuer Unternehmen leitet, schaut aber trotzdem voraus: „Der Lebensmitteleinzelhandel steht in den nächsten fünf Jahren vor einem Umbruch. Es wird Verschiebungen vom stationären Handel ins Internetgeschäft geben.“Er sieht darin eine Chance auf Wachstum für sein Unternehmen, „denn so erreichen wir Kunden, die neben hochwertigen Lebensmitteln ein digitales Einkaufserlebnis mit schneller Lieferung schätzen“. Für den neuen Shop erwartet er aber kein rasantes Wachstum: „Wir möchten das Stück für Stück aufbauen. Und wir möchten lernen, wie sich Lebensmittelkäufer im Internet verhalten.“