Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Stadtrat für Unfallfluc­ht bestraft

Rolf von Hohenhau akzeptiert Strafbefeh­l

- VON JÖRG HEINZLE

Man kennt ihn als unbequemen Geist. Als einen, der Misswirtsc­haft und Verschwend­ung von Steuergeld anprangert. Rolf von Hohenhau, 72, ist seit Anfang der 1980er-jahre der Präsident des Steuerzahl­erbundes in Bayern. Nun aber musste der Baron, der auch seit vielen Jahren in der Augsburger CSU und im Stadtrat aktiv ist, selbst eine Verfehlung eingestehe­n. Nach Informatio­nen unserer Zeitung hat Rolf von Hohenhau eine Geldstrafe in Höhe von 10500 Euro akzeptiert. Das Amtsgerich­t hat einen Strafbefeh­l gegen ihn verhängt – weil er mit Alkohol im Blut einen Unfall verursacht haben und danach geflüchtet sein soll.

Der Vorfall spielte sich im vergangene­n Dezember vor einem Lokal im Bismarckvi­ertel ab. Nach der Weihnachts­feier des Innenstadt­ortsverban­ds der CSU und der Mittelstan­ds-union. Gegen 23.45 Uhr touchierte dort der Wagen des Steuerzahl­er-chefs ein anderes Auto – beim Ausparken. Ein Zeuge beobachtet­e das und sagte zum Fahrer, dass er sich um den Schaden kümmern müsse. Rolf von Hohenhau ging zwar offenbar noch in die Pizzeria zurück und hinterließ für den Fall, dass der Autobesitz­er sich meldet, dort seine Daten. Danach aber machte er sich auf den Weg nach Hause.

Das Gericht sah es nach Aktenlage als erwiesen an, dass Rolf von Hohenhau selbst am Steuer saß – vor und nach dem Unfall. Er selbst hatte gegenüber der Polizei zwar eingeräumt, den Unfall verursacht zu haben. Er sagte aber, er sei danach nach Hause gefahren worden und habe dort noch mal Alkohol getrunken. Als Polizisten ihn noch in derselben Nacht daheim aufgesucht hatten, hatte ein Atemtest einen Wert von rund 1,3 Promille ergeben. Das Gericht ordnete zudem eine elfmonatig­e Führersche­insperre an. Ein Sprecher des Steuerzahl­er-präsidente­n sagte, Rolf von Hohenhau habe die Strafe deshalb akzeptiert, weil er sich nicht dem Risiko eines öffentlich­en Prozesses aussetzen wollte. Als Geständnis wollte er das aber nicht verstanden wissen.

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Rolf von Hohenhau

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