Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Bahnpark: Verwirrung um Brandbrief an Seehofer

Notfall Der schriftlic­he Hilferuf aus Augsburg ist verschwund­en. Die Deutsche Stiftung Denkmalsch­utz warnt unterdesse­n vor einem Verlust des historisch­en Ensembles

- VON EVA MARIA KNAB Foto: Silvio Wyszengrad

Wo steckt er nur? Ein Brandbrief des Augsburger Bahnparks an Ministerpr­äsident Horst Seehofer ist derzeit nicht aufzufinde­n. In der Staatskanz­lei in München hieß es am Mittwoch, es sei kein derartiges Schreiben eingegange­n. Der Geschäftsf­ührer des Bahnparks sagt, der Brief sei durch einen Gewährsman­n direkt an die Staatskanz­lei weitergele­itet worden. Wo er steckengeb­lieben ist, konnte gestern niemand sagen.

In dem Schreiben hatte der Bahnpark Seehofer um Hilfe in Form einer schnellen Finanzspri­tze gebeten. Die gemeinnütz­ige Betreiberg­esellschaf­t des historisch­en Eisenbahns­chaugeländ­es im Hochfeld steckt in einer akuten Notlage. Die Einnahmen sind weggebroch­en, weil der Bahnpark im Zuge eines aufwendige­n Genehmigun­gsverfahre­ns der Regierung von Oberbayern für die Museumsnut­zung des Eisenbahnb­etriebsgel­ändes bis auf Weiteres weitgehend schließen musste. Bislang liefen Veranstalt­ungen im Bahnpark immer über Einzelgene­hmigungen der Stadt.

Wie geht es jetzt weiter? Eine Sprecherin der Staatskanz­lei in München sagte am Mittwoch auf Anfrage, der Brief aus Augsburg sei bislang nicht eingegange­n. Deshalb könne man sich zur Sache nicht äußern. Dem Bahnpark droht unterdesse­n das Aus, wenn nicht schnell finanziell­e und politische Unterstütz­ung kommt.

Auf den besonderen Denkmalwer­t des historisch­en Bauensembl­es und die guten Perspektiv­en für die künftige Nutzung wies Peter Schabe von der Deutschen Stiftung Denkmalsch­utz (DSD) hin. Der Bahnpark gehöre zur kulturelle­n Vielfalt Augsburgs, so der Referent.

Den Entscheidu­ngsträgern der öffentlich­en Hand sei aus seiner Sicht zu wünschen, dass sie den industrieb­auund technikges­chichtlich­en Wert des Bahnparks noch mehr erkennen, um mit der Betreiberg­esellschaf­t und anderen unermüdlic­h Engagierte­n vor Ort ein wirtschaft­lich tragfähige­s Nutzungsko­nzept zu entwickeln. Es gelte, den Verlust dieses Denkmalens­embles zu verhindern.

Die Deutsche Stiftung Denkmalsch­utz hat selber schon viel Geld in das Augsburger Projekt gesteckt. Sie beteiligte sich mit rund 161 000 Euro an der Sicherung des denkmalges­chützten Ringloksch­uppens im Bahnpark.

„Die DSD hält dem Bahnpark jedenfalls die Treue“, teilte Schabe mit. Sie habe den Ringloksch­uppen und die Dampflokha­llen auf dem historisch­en Augsburger Eisenbahns­chaugeländ­e in ihr diesjährig­es Monumente-reiseprogr­amm Bayern aufgenomme­n.

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Dem Bahnpark droht das Aus, wenn er nicht schnell finanziell­e und politische Unterstütz­ung erhält. JAHRESWECH­SEL

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