Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Mann wird beim Diebstahl erwischt
Als die Polizei kommt, rastet er aus
Er wollte einen Rasierer stehlen – und landete im Arrest. Ein 36-Jähriger wurde laut Polizeibericht am Donnerstagnachmittag gegen 15.30 Uhr vom Filialleiter einer Drogerie in der Bahnhofstraße dabei beobachtet, wie er einen elektrischen Rasierer klauen wollte. Der Filialleiter konnte den Dieb demnach an der Flucht hindern. Der 36-Jährige wurde nach Auskunft der Polizei in das Büro der Drogerie gebracht. Als die Polizei dort die Anzeige aufnehmen wollte, reagierte der 36-Jährige zunehmend aggressiv und beleidigend.
Die Polizei berichtet, dass er deshalb gefesselt werden musste und dabei Gegenwehr leistete. Er wurde unter anderem wegen räuberischen Diebstahls und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte angezeigt. Die Staatsanwaltschaft Augsburg beantragte Haftbefehl gegen den Mann. Die sozialen Netzwerke im Internet sind eine schöne Sache. Man kann sich mit Freunden über harmlose Dinge austauschen. Aber man kann auch mit einem Menschen, dem man weniger gut gesinnt ist, ein böses Spiel treiben. Dann versteckt man sich am besten hinter einem Pseudonym, einem falschen Namen.
Das kann aber ins Auge gehen, wie ein skurriler Fall beweist, den das Amtsgericht, ganz offensichtlich zur Erleichterung aller Beteiligten, kurz und schmerzlos „beerdigt“hat, wie in der Juristensprache salopp die Einstellung eines Verfahrens „wegen geringer Schuld“gegen Geldauflage genannt wird. Zwei Frauen, nennen wir sie Brigitte, 35, und Carola, 41, sind vor Richterin Birgit Geißenberger zweier Straftatbestände angeklagt, die in der Regel fast ausschließlich Männern zur Last gelegt werden: „Verbreitung von Pornographie“und „Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches durch Bildaufnahmen“.
„Opfer“eines kuriosen Ringtausches erotischer Fotos ist ein Mann, den wir als Jens bezeichnen. Jens hatte vor einiger Zeit eine Affäre mit Carola, im Herbst 2016 dann aber mit deren Bekannten Brigitte, was ersterer offenbar nicht passt. Carola sinnt auf „Rache“. Jetzt wirds kompliziert: Carola schickt auf Facebook unter Pseudonym eine Freundschaftsanfrage an Jens.
Beigefügt sind Fotos einer nackten Frau. Jens, der nicht weiß, wer hinter der Anfrage steckt, beißt an. Er antwortet postwendend der vermeintlich Unbekannten und fügt zwei Fotos bei, die ihn selbst in höchst erregtem Zustand zeigen. Das Bildmaterial ihres Ex-freundes, für die Justiz schlichtweg Pornographie, leitet Carola nun an die neue Flamme von Jens weiter, natürlich wieder unter Pseudonym. Brigitte, die wohl ebenfalls annimmt, die Fotos von einer ihr fremden Frau zugeschickt bekommen zu haben, tut etwas, womit Carola nicht gerechnet hat.
Sie schickt die Bilder – aus welchem Motiv auch immer, ist letztlich nicht geklärt – nichts ahnend an ihre Bekannte Carola unter deren echtem Facebookaccount zurück. Womit sie später freilich auch selbst