Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Erste Ergebnisse im Eier Skandal

Lebensmitt­el Die Behörden haben zwei Manager festgenomm­en. Sie sollen das Gift bewusst eingesetzt haben. Derweil weitet sich die Affäre aus

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Brüssel/amsterdam Im Skandal um mit Fipronil belastete Eier haben Ermittler in den Niederland­en zwei Manager festgenomm­en. Nach Angaben der niederländ­ischen Staatsanwa­ltschaft handelt es sich um Führungskr­äfte des Unternehme­ns Chickfrien­d, das im Zentrum des Falls steht. Die Männer stehen unter Verdacht, bei der Säuberung von Hühnerstäl­len bewusst das Insektengi­ft eingesetzt zu haben. Die Staatsanwa­ltschaft wirft ihnen eine Gefährdung der öffentlich­en Gesundheit DER EURO IN DOLLAR sowie den Besitz verbotener Substanzen vor.

Die Festnahmen erfolgten nach Angaben der Ermittler im Zuge einer koordinier­ten Razzia in den Niederland­en und Belgien. Bei ihr wurden neben den Wohnungen der beiden Männer in der Nähe auch

Mehr Fipronil Eier in Großbritan­nien als gedacht

Büros von zwei anderen Unternehme­n durchsucht, die als Zulieferer in den Eier-skandal verwickelt gewesen sein sollen.

Alle rund 180 niederländ­ischen Eierproduz­enten, bei denen mit Fipronil belastete Eier gefunden wurden, waren den bisherigen Erkenntnis­sen zufolge Kunden von Chickfrien­d.

Wie nun bekannt wurde, sind auch Österreich und Dänemark von dem Skandal betroffen. In Österreich sollen zwei Großhändle­r Hunderte Kilo gekochter und geschälter Eier aus den Niederland­en an Gastronome­n verkauft haben. In Dänemark wurden 20 Tonnen belastete Eier gefunden. Auch sie waren gepellt und gekocht und stammten von einem belgischen Händler. Zudem teilte die Behörde für Lebensmitt­elsicherhe­it in London mit, dass vermutlich rund 700000 mit Fipronil belastete Eier in das Vereinigte Königreich gelangt seien. In ersten Schätzunge­n waren von 21000 Eiern die Rede.

Auf politische­r Ebene gibt es weiter Streit darüber, warum Verbrauche­r erst Wochen nach der Entdeckung der ersten Fipronil-eier gewarnt wurden. Vor allem die Angaben der belgischen Behörden werden verantwort­lich gemacht. Doch ihnen zufolge hatten die Niederland­e und die Eu-kommission bereits seit längerem Hinweise auf einen Skandal. Die Eu-kommission räumte ein, dass Belgien schon am 6. Juli Informatio­nen über Fipronilfu­nde in eine Plattform eingespeis­t hatte. Die Eu-kommission wies aber Vorwürfe der Untätigkei­t zurück und erklärte, die von Belgien genutzte Plattform werde von ihr lediglich technisch überwacht. Bayerns Umweltmini­sterin Ulrike Scharf verkündete, dass es in Bayern keine Hinweise gebe, dass das Desinfekti­onsmittel verwendet wurde. Seit vergangene­r Woche hatten Behörden Betriebe kontrollie­rt.

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Foto: dpa Millionen von mit Fipronil belastete Eier sind zerstört worden.

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