Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der etwas andere Volker Ullrich

Ein Unbekannte­r hat ein Wahlplakat des Csu-bundestags­abgeordnet­en bemalt. Schmierere­ien kommen im Wahlkampf immer wieder vor. Der Politiker findet die Aktion diesmal aber gar nicht so schlecht

- VON INA KRESSE

Nach diesem Plakat sei es schon mal eine Überlegung wert, sich im Fasching als Frau zu verkleiden, scherzt Volker Ullrich. Der Csubundest­agsabgeord­nete nimmt die Bemalung eines seiner Wahlplakat­e durch einen Unbekannte­n mit Humor. Um eine der üblichen Verunstalt­ung handelt es sich in dem Fall nämlich nicht. Eher um Kunst.

Jemand gab sich offenbar viel Mühe mit dem Plakat, das in der Konrad-adenauer-allee angebracht war. Volker Ullrich wurde mit einigen Pinselstri­chen in eine langhaarig­e Blondine mit großem Ohrring, Schönheits­fleck und rosafarben­er Bluse verwandelt. Das Ergebnis ist gelungen, das sieht selbst der Politiker so. Normalerwe­ise findet er Schmierere­ien, wie Hitlerbärt­chen, auf Wahlplakat­en ärgerlich. „Meistens sind es dumpfe Parolen oder Beleidigun­gen“, sagt Ullrich. „Aber dieses Plakat ist farbenfroh, originell und vor allem künstleris­ch aufwendig gemacht.“

Der oder die Unbekannte habe mit Ölfarben gearbeitet und mit Pinselstri­chen Kontraste geschaffen. „Der Ohrring besteht aus sieben oder acht verschiede­nen Farben“, erzählt Ullrich. Er findet, das hat beinahe schon die Qualität eines Gemäldes. Das finden andere auch. Einige Bundestags­kollegen aus ganz Deutschlan­d hätten sich schon bei ihm gemeldet. Bislang sei aber keiner dabei gewesen, der mal ein Wahlplakat so kunstvoll bemalt bekommen habe. Dass der Politiker die Aktion mit einem Augenzwink­ern sieht, macht auch sein Eintrag im sozialen Netzwerk Facebook deutlich. Ullrich schreibt darin zu dem abgebildet­en Plakat: „Der unbekannte Künstler möchte vielleicht zum Ausdruck bringen, dass Frisur und Kleidung austauschb­ar sind und mir auch Farben stehen.“

Bestaunen kann man das Wahlplakat nicht mehr. Ullrich ließ es nach drei Tagen abhängen. „Wir haben es gesichert.“Nun wird überlegt, was nach dem Wahlkampf mit dem Blondinen-ullrich-gemälde passiert. „Ich könnte mir vorstellen, es für einen guten Zweck zu versteiger­n.“Der oder die Künstler/in sei ihm leider nicht bekannt. „Er oder sie kann sich ja mal melden.“

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Foto: Volker Ullrich Ein Wahlplakat des CSU Bundestags­abgeordnet­en Volker Ullrich wurde mit einigen Pinselstri­chen verwandelt.

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