Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Auf den Lautsprech­er, fertig, los!

Internet-konzerne bringen vermehrt Boxen auf den Markt. Bislang ist keine perfekt

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Berlin Amazons Echo-lautsprech­er, mit dem man sich unterhalte­n konnte, wirkte beim Start vor knapp drei Jahren wie eine Spielerei. Inzwischen ist klar: Sprechende digitale Assistente­n sind die Zukunft. Und Lautsprech­er, die den Assistente­n der verschiede­nen Internet-konzerne eine Stimme geben, bieten sich als Schnittste­lle geradezu an.

Das Boxen-geschäft, das einst Hifi-firmen dominierte­n, wird nun zur Konkurrenz-arena für die Online-riesen Amazon, Google, Apple, Microsoft und Samsung. Junge Anbieter vernetzter Lautsprech­er mit Internet-zugang bangen um ihre Zukunft. „Uns ist klar: Auf absehbare Zeit wird keiner ohne Anschluss an einen digitalen Assistente­n in dem Geschäft bestehen können“, sagt ein Topmanager einer dieser Firmen. Dabei sei offenkundi­g, dass man auf eine der fremden Assistente­n-plattforme­n aufspringe­n muss, weil es für eine Hardware-firma kaum möglich wäre, eine Software zu entwickeln.

Das Interesse ist auf beiden Seiten vorhanden – denn die ersten smarten Lautsprech­er wie Amazons Echo oder Googles Home kommen bei der Musikwiede­rgabe nicht wirklich an Hifi-qualität heran. Sonos, ein Pionier bei vernetzten Mehrzimmer-systemen, die ein ganzes Haus koordinier­t mit Musik versorgen können, erkannte schon im vergangene­n Jahr die Audioschwä­che der Konkurrenz – und bot Amazon seine Dienste an. Der Nutzer soll sich mit Amazons Assistenti­n Alexa über die Echo-geräte unterhalte­n, aber die Musik soll automatisc­h über die Sonos-lautsprech­er abgespielt werden.

Microsoft geht einen anderen Weg und lässt den Lautsprech­er Invoke für seine Assistenti­n Cortana vom Hifi-spezialist­en Harman/kardon entwickeln. Das Gerät, das äußerlich Amazons Echo-zylinder ähnlich sieht, soll im Herbst auf den Markt kommen.

Amazon hat derzeit einen klaren Vorsprung auf dem Markt. Laut einer Erhebung der Marktforsc­hungsfirma emarketer liegt der Echo-marktantei­l in den USA bei rund 70 Prozent. Rund ein Viertel des Marktes nimmt Google Home ein, den Rest teilt sich die Konkurrenz. Unbekannt ist weiterhin, wie viele Lautsprech­er Amazon verkauft hat. Die Schätzunge­n gehen von 10 bis 20 Millionen aus – das Geschäft stünde damit am Anfang.

Und Ende des Jahres tritt ein starker Rivale auf die Bühne: Apple will seinen Lautsprech­er Homepod auf den Markt bringen. Der Konzern verspricht dabei, die Nützlichke­it seiner Assistenti­n Siri mit einer hochwertig­eren Musikwiede­rgabe als bei der Konkurrenz zu verbinden.

Auch Samsung kündigte am Rande der jüngsten Vorstellun­g des neuen Smartphone­s Galaxy Note 8 den Eintritt ins Geschäft mit smarten Lautsprech­ern an. Der Smartphone-marktführe­r könnte dabei auf seinen neuen Assistente­n Bixby zurückgrei­fen. Und hätte für die Zukunft auch ein Ass im Ärmel, was den Klang angeht: Beim Anfang des Jahres von Samsung übernommen­en Audio-konzern Harman wurde ein revolution­ärer Lautsprech­er entwickelt, der für perfekten Ton sorgen kann, egal wie man gerade zur Box steht.

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Direkte Konkurrent­en: Amazons Lautsprech­er Echo Apple. Doch Echo dominiert den Markt.
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Fotos: Christoph Dernbach , dpa (links) und der Homepod von

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