Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Zahme Wölfe
In Frankfurt will der VFL Wolfssburg einen Fehlstart vermeiden
Zum 21. Mal in Folge ist der VFL Wolfsburg am vergangenen Wochenende in die Bundesliga gestartet. Einige Mal war diese Konstanz in Gefahr: Nach drei Spielzeiten standen die Wölfe auf dem 15. Rang, in der vergangenen Saison musste die Mannschaft sogar über den Umweg Relegation die Klasse sichern. Im Nachbarschaftsduell der Meister von 1967 (Eintracht Braunschweig) und 2009 (VFL Wolfsburg) behielt der Bundesligist die Oberhand und siegte in beiden Begegnungen knapp mit 1:0. Natürlich soll es jetzt wieder sportlich nach oben gehen. Wie weit, darüber wollen sich Trainer Andries Jonker erst äußern, wenn der Transfermarkt schließt und er weiß, mit welchem Kader er arbeiten kann. Die Mannschaft wurde nach der vergangenen Katastrophensaison einmal kräftig durchgeschüttelt. Luis Gustavo, Ricardo Rodriguez und Diego Benaglio haben den Verein verlassen. Für Neuzugänge nahm man viel Geld in die Hand. Allein für drei Spieler waren 40 Millionen Euro fällig: Innenverteidiger John Antony Brooks kam aus Berlin, aus Spanien wechselte Ignacio Camacho zum VFL, der schnell zum Denker und Lenker des Mittelfeldes werden soll, und der 19-jährige belgische Stürmer Landry Dimata soll die Rolle des Gomez-back-ups übernehmen. Vom FCA lotsten die Wölfe außerdem den leicht angegrauten Rechtsverteidiger Paul Verhaegh in die Autostadt, der mit seiner Erfahrung den Umbruch in der Mannschaft mitmoderieren soll. Überraschend wurde er nur wenige Tage nach seiner Verpflichtung zum Co-kapitän hinter Mario Gomez ernannt.
Alles sollte in der neuen Spielzeit besser werden. Doch das erste Pflichtspiel im Dfb-pokal bot nicht allzu viel Anlass zur Hoffnung. Die Niedersachsen taten sich gegen den Regionalligisten Eintracht Norderstedt schwer, traten behäbig und pomadig auf und benötigten eine Stunde, um den Führungstreffer zu erzielen. Der Tor von Camacho bedeutete dann auch den Endstand.
Duell der niederländischen Trainer
Auch der Start in die Punktrunde wusste nicht zu gefallen: Im Spiel der beiden Mannschaften mit niederländischen Übungsleitern erwiesen sich die von Peter Bosz trainierten Dortmunder als deutlich überlegen. Bis Schiedsrichter Robert Hartmann zur Pause in der ausverkauften Volkswagen-arena pfiff, hatten Pulisic und Bartra bereits zur
2:0-Führung für den BVB getroffen. Am Ende gewann das Team aus dem Pott klar mit 3:0.
An einem wettbewerbsfähigen Kader tüftelt Sportdirektor Olaf Rebbe noch immer. Für die Innenverteidigung wurde Marcel Tisserand vom FC Ingolstadt ausgeliehen. Zuvor hatte der Abwehrspieler vehement auf einen Wechsel gedrängt. Auch für die Offensive sucht Rebbe noch schlagkräftiges Personal. Auf dem Zettel steht beispielsweise Malcolm von Girondins Bordeaux – der soll allerdings rund
30 Millionen Euro kosten. Derweil blickt Andries Jonker dezent optimistisch in die Zukunft. „Der erste Spieltag ist gelöscht und abgehakt. Am Samstag haben wir ein ganz anderes Spiel“, ist sich der Niederländer sicher. Dann spielen die Wölfe in Frankfurt und wollen einen vollkommenen Fehlstart verhindern.