Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Zahme Wölfe

In Frankfurt will der VFL Wolfssburg einen Fehlstart vermeiden

- VON ANDREAS SCHÄFER

Zum 21. Mal in Folge ist der VFL Wolfsburg am vergangene­n Wochenende in die Bundesliga gestartet. Einige Mal war diese Konstanz in Gefahr: Nach drei Spielzeite­n standen die Wölfe auf dem 15. Rang, in der vergangene­n Saison musste die Mannschaft sogar über den Umweg Relegation die Klasse sichern. Im Nachbarsch­aftsduell der Meister von 1967 (Eintracht Braunschwe­ig) und 2009 (VFL Wolfsburg) behielt der Bundesligi­st die Oberhand und siegte in beiden Begegnunge­n knapp mit 1:0. Natürlich soll es jetzt wieder sportlich nach oben gehen. Wie weit, darüber wollen sich Trainer Andries Jonker erst äußern, wenn der Transferma­rkt schließt und er weiß, mit welchem Kader er arbeiten kann. Die Mannschaft wurde nach der vergangene­n Katastroph­ensaison einmal kräftig durchgesch­üttelt. Luis Gustavo, Ricardo Rodriguez und Diego Benaglio haben den Verein verlassen. Für Neuzugänge nahm man viel Geld in die Hand. Allein für drei Spieler waren 40 Millionen Euro fällig: Innenverte­idiger John Antony Brooks kam aus Berlin, aus Spanien wechselte Ignacio Camacho zum VFL, der schnell zum Denker und Lenker des Mittelfeld­es werden soll, und der 19-jährige belgische Stürmer Landry Dimata soll die Rolle des Gomez-back-ups übernehmen. Vom FCA lotsten die Wölfe außerdem den leicht angegraute­n Rechtsvert­eidiger Paul Verhaegh in die Autostadt, der mit seiner Erfahrung den Umbruch in der Mannschaft mitmoderie­ren soll. Überrasche­nd wurde er nur wenige Tage nach seiner Verpflicht­ung zum Co-kapitän hinter Mario Gomez ernannt.

Alles sollte in der neuen Spielzeit besser werden. Doch das erste Pflichtspi­el im Dfb-pokal bot nicht allzu viel Anlass zur Hoffnung. Die Niedersach­sen taten sich gegen den Regionalli­gisten Eintracht Nordersted­t schwer, traten behäbig und pomadig auf und benötigten eine Stunde, um den Führungstr­effer zu erzielen. Der Tor von Camacho bedeutete dann auch den Endstand.

Duell der niederländ­ischen Trainer

Auch der Start in die Punktrunde wusste nicht zu gefallen: Im Spiel der beiden Mannschaft­en mit niederländ­ischen Übungsleit­ern erwiesen sich die von Peter Bosz trainierte­n Dortmunder als deutlich überlegen. Bis Schiedsric­hter Robert Hartmann zur Pause in der ausverkauf­ten Volkswagen-arena pfiff, hatten Pulisic und Bartra bereits zur

2:0-Führung für den BVB getroffen. Am Ende gewann das Team aus dem Pott klar mit 3:0.

An einem wettbewerb­sfähigen Kader tüftelt Sportdirek­tor Olaf Rebbe noch immer. Für die Innenverte­idigung wurde Marcel Tisserand vom FC Ingolstadt ausgeliehe­n. Zuvor hatte der Abwehrspie­ler vehement auf einen Wechsel gedrängt. Auch für die Offensive sucht Rebbe noch schlagkräf­tiges Personal. Auf dem Zettel steht beispielsw­eise Malcolm von Girondins Bordeaux – der soll allerdings rund

30 Millionen Euro kosten. Derweil blickt Andries Jonker dezent optimistis­ch in die Zukunft. „Der erste Spieltag ist gelöscht und abgehakt. Am Samstag haben wir ein ganz anderes Spiel“, ist sich der Niederländ­er sicher. Dann spielen die Wölfe in Frankfurt und wollen einen vollkommen­en Fehlstart verhindern.

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